Handel Das Geschäft „Form in Licht“ schließt nach 62 Jahren in der City

Düsseldorf · „Ich bin nicht bedacht, teure Leuchten zu verkaufen, ich will eine optimale Beleuchtung verkaufen“, sagt Inhaber Axel Nolte. Immer weniger Menschen teilen diese Haltung.

Schließt nach 62 Jahren sein Ladengeschäft: Geschäftsführer Axel Nolte.

Schließt nach 62 Jahren sein Ladengeschäft: Geschäftsführer Axel Nolte.

Foto: Maximilian Lonn

Wenn man in Düsseldorf nach einem Lichtexperten gesucht hat, war der Name Nolte nicht weit entfernt. 62 Jahre waren Axel Nolte und sein Vater mit ihrem Geschäft „Form in Licht“ eine verlässliche Anlaufstelle für Lichtkonzeption, Beratung und Designerlampen. Doch damit ist nun bald Schluss. Zum Jahresende gibt Axel Nolte sein Ladengeschäft an der Bahnstraße auf.

„Ich werde jetzt 64 Jahre alt, und wenn man dann sieht, dass der Umsatz durch die veränderte Situation weiter zurückgeht, dann denkt man schon über den Sinn eines solchen Geschäfts nach“, begründet der Geschäftsführer. Mit der „veränderten Situation“ meint der gelernte Elektrotechniker mehrere Faktoren. Dazu gehört zum einen das Kaufverhalten der heutigen Kundschaft, die nicht mehr bereit sei, für Qualität zu bezahlen. „Wenn jemand im Internet eine Deckenleuchte für 120 Euro findet, versteht er nicht, warum sie bei uns 580 Euro kostet. Da ist es dann auch egal, dass unsere Leuchten aus besseren Materialien bestehen und entsprechend länger halten.“

Zwar könne er den Kostenfaktor nachvollziehen, identifizieren könne er sich damit aber nicht. Für ihn stehe nun mal Qualität an erster Stelle – auch bei der Lichtgestaltung. „Ich bin nicht bedacht, teure Leuchten zu verkaufen, ich will eine optimale Beleuchtung verkaufen“, betont er. „Und wenn ich das mit einfach haltbaren Lichtkörpern hinkriege, mache ich das auch.“ Da diese aber auch immer seltener werden, könne er nicht mehr voll und ganz dahinter stehen.

Neben dem Qualitätsverlust spielte sicherlich auch der neue Zurheide-Markt an der benachbarten Berliner Allee eine gewisse Rolle bei seiner Entscheidung. Zunächst habe sich Nolte ausdrücklich über die Eröffnung gefreut, „weil er neue Kaufkraft mitbringt und wir die Baustellenphase im Grunde gut überstanden haben“. Allerdings blieb es bei der Hoffnung. Denn Ein- beziehungsweise Ausgänge vom Markt zur Bahnstraße gibt es nicht, wodurch eine potenzielle Laufkundschaft wegfällt.

Von seinen verbliebenen Stammkunden habe er in den vergangenen Tagen und Wochen viele Anrufe bekommen. Manche von ihnen wollten ihm sogar indirekt zum Weitermachen bewegen. „Ich könnte mich zwar auf einzelne gute Kunden konzentrieren, das würde auch eine Zeit lang funktionieren, aber es wäre ein schleichender Tod. Denn der Kundenstamm wird immer kleiner, und bevor ich pleite mache, höre ich lieber auf.“

Zurückbleiben viele Erinnerungen, wie etwa die ersten Läden an der Herzogstraße (1956 bis 1961), im Kö-Center (1966 bis 1973) und an der Oststraße (1961 bis 1979) oder gemeinsame Projekte mit seinem Vater. „Da waren tolle Sachen dabei, wir haben zum Beispiel an einem ausgefallenen Wohnhaus mitgearbeitet, und selbst in der Gartengestaltung waren wir aktiv dabei.“

Vergangenheit. Ab dem 1. Januar 2019 beginnt für Axel Nolte ein neuer Lebensabschnitt. Eine Zeit, auf die er sich freut: weniger Stress sowie mehr Zeit für sich, für Freunde und andere Aktivitäten. Weitere Zukunftspläne schmiedet er noch nicht: „Es gibt zwar Anfragen von Herstellen, ob ich nicht etwas für sie tun könnte, doch auf mich wartet zu Hause bereits genug Arbeit.“

Einzig um seine zwei Mitarbeiter, die nach der Schließung ohne Arbeit sind, mache er sich momentan noch Sorgen. „Für die tut es mir natürlich leid, aber ich werde versuchen, meine Kontakte spielen zu lassen.“

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