Heartbreaker „Jeder kann etwas Gutes tun“

Düsseldorf · Heartbreaker wird in diesem Jahr 25 und so lange arbeitet Yvonne Hochtritt schon für den Förderkreis der Aidshilfe. Seitdem hat sich viel verändert. Trotzdem gibt es immer noch Vorbehalte und Diskriminierung.

 Yvonne Hochtritt arbeitet bereits seit 25 Jahren für den Förderkreis der Aidshilfe.

Yvonne Hochtritt arbeitet bereits seit 25 Jahren für den Förderkreis der Aidshilfe.

Foto: ja/Carolin Scholz

Darf man das? Diese Frage haben sich Yvonne Hochtritt und ihre Kollegen am Anfang noch öfter gestellt. Eine Party zu feiern, um Spenden für Schwerkranke zu sammeln zum Beispiel. Heute wird darüber nicht mehr diskutiert. Doch vor 25 Jahren waren Benefizveranstaltungen noch weniger verbreitet – vor allem für so etwas wie die Aidshilfe. Und auch wenn das heute anders ist, gibt es für Heartbreaker, den Förderkreis des Vereins, keinen Grund nachzulassen.

Angefangen hat alles mit dem Wunsch einiger Privatmenschen, ein Straßenfest zu organisieren, bei dem Spenden für die Aidshilfe gesammelt werden sollten. 1993 fand das „Festival of Friendship“ zum ersten Mal auf dem Düsseldorfer Burgplatz statt. Danach wollten die Beteiligten das Ganze in eine Form gießen – Heartbreaker wurde gegründet, um auch weiterhin Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, auf denen für die Aidshilfe gesammelt werden sollte. Das war 1994.

Yvonne Hochtritt ist seit November 1994 dabei. Erst als studentische Mitarbeiterin, mittlerweile fest und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und den Bereich Fundraising. Dass sie einmal so lange dabei bleiben würde, hatte sie am Anfang nicht gedacht. „Der Einstieg war Zufall, es hat sich aber als meine Profession herausgestellt.“

Fundraising ist gewissermaßen die Kernaufgabe von Heartbreaker. Einfach gesagt: „Wir überlegen, wie wir den Leuten das Geld aus der Tasche locken können“, sagt Yvonne Hochtritt und lacht. Spaß beiseite. Wenn es schöne Aktionen gibt, von denen die Leute auch selbst etwas haben, und sie dann auch noch bereit sind, zu spenden, dann ist der Plan aufgegangen.

So gab es schon Golfturniere, die Kunstaktionen im K21, den Tuntenlauf, der wegen zu großen Andrangs nicht mehr in der alten Form stattfindet, die jährliche Küchenparty, die Solibärchen zum Weltaidstag und vieles mehr. „Heartbreaker hat sich immer dadurch ausgezeichnet, Dinge mit viel Spielfreude anzupacken und immer wieder neue Ideen zu entwickeln“, sagt Yvonne Hochtritt. Zum Jubiläum gibt es eine Ausstellung mit Fotos und Texten bekannter Düsseldorfer, die noch bis zum 27. Oktober im Stadtmuseum kostenlos zu sehen ist.

Yvonne Hochtritt geht es bei all den Aktionen aber nicht nur um die Spenden, sondern auch darum, den Menschen einen Zugang zum Thema zu ermöglichen, auch oder gerade wenn sie sonst damit nicht in Berührung kommen. Manche der Aktionen seien Türöffner. Immer wieder habe sie gehört, dass Leute sagen: „Das habe ich mir ganz anders vorgestellt“, sagt Hochtritt, und damit meinen, dass sie nicht wussten, wie in der Aidshilfe gearbeitet wird. Dass es da eben nicht darum geht, Sterbenden die Hand zu halten. „Ich glaube, dass jeder etwas Gutes tun kann“, sagt Yvonne Hochtritt, „und wir helfen zu finden, was das ist.“ In Düsseldorf, die Erfahrung hat sie gemacht, lässt sich viel bewegen. „Ich habe noch nie erlebt, dass es keine Bereitschaft gab, bei etwas zu helfen.“

Die Betroffenen können ein relativ normales Leben führen

Aufmerksamkeit für die Themen HIV und Aids zu schaffen, sei wichtig. Für Heartbreaker und die Aidshilfe haben sich die Aufgaben aber teils auch verändert. Der gesundheitliche Faktor habe sich für die Betroffenen in den vergangenen Jahren stark verbessert. Es gibt nun Medikamente, die dafür sorgen, dass eine HIV-Infektion kein Todesurteil mehr ist und die Betroffenen ein relativ normales Leben führen können – auch wenn für sie nach der Nachricht oft erst einmal alles anders ist.

Und trotzdem sind viele noch Vorbehalten und Diskriminierung ausgesetzt. Ärzte, die ihnen nur noch bestimmte Termine geben, als sei nach ihrem Besuch die Praxis verseucht. Kitas, die Alarm schlagen, wenn ein HIV-positives Kind dort aufgenommen wird. „Für die Leute ist das oft demütigend“, weiß Hochtritt.

Auch wenn sich die gesundheitliche Situation für Betroffene verbessert hat - die Aidshilfe als Lobbyist für Erkrankte oder Infizierte bleibt wichtig. Denn eine Belastung sind HIV und Aids natürlich trotzdem.

Zudem bleibt auch die Prävention ein wichtiges Thema. „Die Aidshilfe wird noch lange eine Daseinsberechtigung haben“, sagt Yvonne Hochtritt. Und mit ihr wird auch Heartbreaker wichtig bleiben.

Viel werde sich auch in den kommenden 25 Jahren noch verändern. „Aber man sieht ja auch jetzt schon, dass der Verein in der Lage ist, das mitzumachen.“

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