NRW Die neue Mitte Düsseldorfs

Düsseldorf · Das Schauspielhaus feiert die Premiere seiner Freiluftbühne. Es ist auch eine Feier für den neu gestalteten Gustaf-Gründgens-Platz.

 Das Drohnenfoto zeigt Kö-Bogen II, Schadowstraße und im Hintergrund das Schauspielhaus mit der Bühne auf dem Gründgens-Platz.

Das Drohnenfoto zeigt Kö-Bogen II, Schadowstraße und im Hintergrund das Schauspielhaus mit der Bühne auf dem Gründgens-Platz.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Das Schauspielhaus nimmt am Donnerstag mit einer Uraufführung seine Freiluftbühne auf dem Gustaf-Gründgens-Platz in Betrieb. Es ist die erste Premiere nach mehr als sechs Monaten Lockdown – und auch aus einem anderen Grund ein besonderer Moment: Die Bühne auf dem Vorplatz, die später auch für das Festival „Theater der Welt“ genutzt wird, gilt als inoffizielle Eröffnung für den neu gestalteten Gustaf-Gründgens-Platz. Es ist städtebaulich ein Meilenstein: Auf dem Platz, der Schadowstraße und dem Umfeld laufen die letzten Arbeiten für das mehr als ein Jahrzehnt umspannende Projekt.

Für die Öffentlichkeit ist das neu gestaltete Areal in der zentralen Innenstadt bereits begehbar. Der Gründgens-Platz mit seiner neuen weißen Oberfläche ist freigegeben, der untere Teil der Schadowstraße so gut wie fertiggestellt. An einigen Stellen laufen noch Bauarbeiten. Derzeit wird die Oberfläche am Dreischeibenhaus noch hergestellt, am oberen Teil der Schadowstraße vor Karstadt ziehen sich offenbar die Straßenarbeiten. Neben P&C ist derweil ein Abriss im Gange: Das Gebäude der „Alte Leipziger/Hallesche“ wird nach einem Entwurf von Christoph Ingenhoven neu gestaltet, jenem Architekten, der auch das begrünte Geschäftshaus Kö-Bogen II gestaltet hat. Die wichtigsten Entwicklungen:

Kö-Bogen II

Einen offiziellen Eröffnungstermin des Geschäftshauses gibt es nicht, die Mieter eröffnen nach und nach. Rund 80 Prozent der Ladenlokale sind laut der Centrum-Gruppe vermietet. Unter anderem die beiden Lokale auf den Ecken des Gebäudes stehen aber noch leer. Angaben zu kommenden Mietern macht Centrum nicht. Eröffnet haben bereits unter anderem TK Maxx, H&M sowie Depot. Neuerdings hängt ein Schild des griechischen Nuss- und Snackshandels „Nuts Factory“ an einem Laden.

In dem hinteren Gebäude mit dem dreieckigen Rasendach – der Rasen soll wie berichtet erst ab August zugänglich sein – hat zuletzt die Burgerkette „Hans im Glück“ eröffnet, auch Dunkin’ Donuts betreibt dort eine Filiale. Im Keller befinden sich Aldi und DM. In dem gläsernen Pavillon bereitet das Eiscafé Mynaschbar seine Eröffnung vor.

Im Bereich Gastronomie gibt es eine Neuerung: Die Leonardo Gastro Group eröffnet das italienische Restaurant „Buongiorno“ am Gründgens-Platz. Bei den Büroflächen gibt es laut Centrum derweil noch zwei Leerstände.

Öffentlicher Raum

Über die Frage des Bodenbelags für den Gründgens-Platz war lange diskutiert worden, die Planer und Politiker hoffen, dass der weiße Gussasphalt stabil genug ist und sich optisch gut einfügt – die Theaterbühne ist dafür ein erster Test. Nach dem Abbau wird der Zustand kontrolliert.

Ein großer Gewinner der Neuplanung sollen die Fußgänger sein: Straßenbahnen und Autos wurden in den Untergrund verlegt – bis auf die Nord-Süd-Trasse der Rheinbahn, der untere Teil der Schadowstraße ist zur Fußgängerzone geworden. Einen abgetrennten Radweg, wie er lange diskutiert worden war, gibt es auf der Schadowstraße nicht. Radfahrer sollen die wichtige Achse in die Innenstadt nutzen können – allerdings soll Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme mit den Fußgängern gelten. Angesichts der Menschenmassen zu den Haupteinkaufszeiten gilt das als Experiment.

Der mehr als 200 Millionen Euro teure Umbau des öffentlichen Raums ist offenbar im Kosten- und Zeitplan geblieben. Der Vorsitzende der Ratskommission, Andreas Hartnigk, spricht von einer vorbildlichen Planung.

Schauspielhaus

Das internationale Festival „Theater der Welt“, das alle drei Jahre in einer anderen Stadt gastiert, war eigentlich bereits für das vergangene Jahr in Düsseldorf geplant gewesen und musste dann wegen der Pandemie verschoben werden. Ab dem 17. Juni versucht das Schauspielhaus einen neuen Anlauf mit einer Mischung aus Live-Theater und digitalen Formaten – und feiert nicht nur den neuen Vorplatz, sondern auch die große Sanierung des Gebäudes. Zuvor begeht die Produktion „Rheingold“ ihre Premiere.

Dass überhaupt wieder Freiluft-Theater gespielt werden darf, ist den Lockerungen der letzten Wochen zu verdanken. Es gilt ein strenges Hygienekonzept. Nur 200 Plätze auf der Tribüne werden besetzt, ohne Abstandsregeln wären es doppelt so viele. Es gilt FFP2-Maskenpflicht und Mindestabstand, außerdem ist ein aktueller Schnelltest oder ein Nachweis über Impfung oder Genesung vorzulegen. Ein Empfang zur Premiere ist nicht vorgesehen. Den Schnelltest gibt es um die Ecke: Die Verkehrswacht betreibt im Schauspielhaus ein Schnelltestzentrum.

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