Schulanmeldungen Eltern vermissen Info-Tage

Düsseldorf. · Wer sein Kind in einer Kita oder Schule anmelden will, muss in Zeiten der Pandemie mit Einschränkungen rechnen. Rundgänge oder eine Teilnahme am Unterricht sind nicht möglich. Trotzdem gibt es zahlreiche Angebote.

 Jessica Korte und ihr Sohn Lennard vor der Grundschule an der Fuldaer Straße.

Jessica Korte und ihr Sohn Lennard vor der Grundschule an der Fuldaer Straße.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Auf welche Schule soll mein Kind? Welche Kita ist die richtige? Die Suche nach passgenauen Antworten hat in diesem Jahr viele Familien verunsichert. Denn die klassischen Tage der offenen Tür, bei denen man in Ruhe durch Schule oder Kita bummelt und dabei auch Erziehern oder Lehrern über die Schulter schauen kann, fallen in diesem Jahr an den meisten Standorten corona-bedingt aus. Gefragt sind alternative Konzepte und kreative Ideen, die dabei helfen sollen, dass Eltern sich mit ihrer Entscheidung wohl fühlen. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Warum die Tage der
offenen Tür so wichtig sind

„Eltern wollen Schulatmosphäre schnuppern, den Unterricht erleben oder von den etwas älteren Schülern durch die Klassen geführt werden. Doch ein solches Format konnten wir in diesem Pandemie-Jahr so nicht anbieten“, sagt Birgit Nösser, Leiterin der katholischen Grundschule an der Fuldaer Straße in Eller. Wie wichtig diese Art der Tuchfühlung ist, weiß auch Marcel Scherrer. Der Vater zweier Kinder sagt: „Bei meiner Tochter haben wir uns im vergangenen Jahr mehrere weiterführende Schulen angeschaut, die letzte davon eher zufällig und aus reiner Neugierde. Aber die wurde es dann, weil uns genau dieser Spontanbesuch am Ende überzeugt hat.“ „Als wir hörten, dass zumindest der Besuch des Unterrichts in diesem Jahr ausfällt, fanden wir das sehr schade. Plötzlich stand die Frage im Raum, ob man sich überhaupt einen persönlichen Eindruck verschaffen kann“, sagt Jessica Korte (Foto). Das habe sie und andere Eltern verunsichert. Die 39-Jährige schaute sich die Webseiten von zwei Schulen an. „Die von der KGS Fuldaer Straße war gut gemacht, das war auf jeden Fall ein Plus-Punkt, wir sind dann dort auch zum Info-Abend gegangen“, erinnert sie sich. Und dann kam der Familie noch eine ganz spontane Idee. „Wir haben Lennard mit ins Wahllokal genommen, denn das war im Schulgebäude. So konnte er seine künftige Schule doch noch von innen sehen.“

Die Sorgen der Eltern kann Michael Knauel, Sprecher der Düsseldorfer Kita-Eltern, verstehen. „Ein richtiges Gefühl für die Wunsch-Kita kriegt man ja nur, wenn man ein, zwei Stunden durch die Einrichtung schlendern darf“, sagt er. Für die Absage der klassischen Rundgänge hat er trotzdem Verständnis. „Das geht angesichts der Risiken bei steigenden Corona-Zahlen wirklich nicht.“ Umso wichtiger sei es, dass Schulen und Tagesstätten kreative Alternativen schaffen.

Welche Möglichkeiten es im Corona-Jahr geben kann

Einige Städte in der Region – wie beispielsweise Kaarst – haben in diesem Jahr die Tage der Offenen Tür – zumindest bei den Grundschulen – komplett abgesagt. Eltern blieb hier nur die telefonische Anmeldung. Die meisten Düsseldorfer Einrichtungen gehen aber einen anderen Weg. Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts, sagt: „Es wird an den Schulen weiterhin persönliche Anmeldungen und auch Informationsvormittage oder -abende mit Abstand, Masken und Registrierung der Teilnehmer geben.“ Persönliche Gespräche vor Ort hält Jugendamtsleiter Johannes Horn auch in den rund 100 städtischen Kitas für möglich. „Fremde Eltern, die durch die Gruppenräume spazieren, wird es wegen der Pandemie nicht geben, aber Gespräche vor Ort sind kein Tabu.“

Wie die konkreten
Alternativen aussehen

Birgit Nösser hatte in der vergangenen Woche zu einem Info-Abend in die KGS Fuldaer Straße eingeladen: „Wir haben das in der Aula gemacht, die Stühle standen anderthalb Meter auseinander und die anwesenden Eltern mussten Masken tragen.“ Vor Ort habe es Erzieher aus dem Ganztag und Eltern aus den Pflegschaften gegeben. „Mit denen konnte man an diesem Abend ins Gespräch kommen.“

Zudem habe Konrektor Viktor Haas eine neue Homepage auf den Weg gebracht. „Natürlich ist das kein vollwertiger Ersatz dafür, dass in anderen Jahren interessierte Mütter und Väter an Musicalaufführungen und Schulfesten teilnehmen konnten, aber für einen ersten Eindruck reicht es sicher.“ Noch einen Schritt weiter geht die Dieter-Forte-Gesamtschule in Eller. „Den großen Tag mit Massen-Gewimmel, Ausstellungen und Präsentationen wird es anders als in den Vorjahren nicht geben. Wir planen aber, im Januar kleineren Eltern-Gruppen, die die Abstandsregeln einhalten, nach Voranmeldung einen Blick in den laufenden Unterricht zu ermöglichen“, sagt Vize-Schulleiter Michael Biallas. Auch die Realschulen planen Vor-Ort-Veranstaltungen. „Bei der Info-Veranstaltung zum siebten Düsseldorfer Realschultag am 29. Oktober laden wir die Eltern nicht an einen, sondern wegen des Infektionsschutzes an drei Schul-Standorte ein“, sagt Sebastian Delißen, Leiter der Realschule Florastraße. In seine Schule in Unterbilk können interessierte Mütter und Väter zudem an einem Samstag im November kommen. „Es wird eine Infoveranstaltung in der Aula für bis zu 80 Interessierten geben.“ Auch die Berufskollegs bieten zwischen dem 7. und dem 21. November Beratungstage vor Ort an.  „Allerdings nur nach vorheriger Terminvereinbarung“, sagt Heike Joerß, Sprecherin der Düsseldorfer Kollegs.

Und bei den Kitas? Da hier die Situation je nach Träger und Standort sehr verschieden ist, plant Jugendamtsleiter Johannes Horn einen konsequenten Ausbau der digitalen Präsentation: „Wir arbeiten an einem Konzept für virtuelle Rundgänge, die dann auch in den Düsseldorfer Kita-Navigator eingestellt werden.“

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