Rundgang für die Politik Einblicke für Politiker in Hassels Nord

Hassels. · Hassels-Nord hat einen schlechten Ruf. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, haben die vor Ort aktiven Organisationen den Ratskandidaten des Düsseldorfer Südens die Probleme und Chancen des Sozialraums erklärt.

 Uwe Warnecke (r.) vom Familienverband führt die Direktkandidaten für den Stadtrat durch den Stadtteil Hassels Nord.

Uwe Warnecke (r.) vom Familienverband führt die Direktkandidaten für den Stadtrat durch den Stadtteil Hassels Nord.

Foto: RP/Dominik Schneider

Auf dem Platz an der Fürstenberger Straße lärmt es. Eine Gruppe Kinder, Jugendlicher und Erwachsener spielt Hockey, betrachtet wird die Szene von jenen Männern, die im Wahlbezirk für den Stadtrat kandidieren.

Die Direktwahlkandidaten Dirk Angerhausen (CDU), Thomas Peußer (SPD) und Andreas Schardt (Grüne) waren am Mittwochabend der Einladung der Mieterhilfe Hassels Nord und des Deutschen Familienverbandes gefolgt, um sich ein Bild von der Lage im Stadtteil zu machen. Mit dabei waren Vertreter der sozialen und städtischen Einrichtungen, der Polizei und der Bezirksvertretung 9. „Hassels Nord wird als Sozialraum mit besonderem sozialen Handlungsbedarf eingestuft“, sagt Barbara Dully vom Bürgerzentrum Ernst-Lange-Haus, einer der Einrichtungen, die als Anlaufstelle für Bürger dienen.

Hassels Nord ist geprägt von Wohntürmen, die bunt gestrichen sind. Das farbenfrohe Äußere kann jedoch den heruntergekommenen Eindruck nicht verdecken. Vor allem der Müll fällt auf, Haufen liegen überall herum und wachsen stetig, wie die Anwohner berichten. „Ohne permanente Betreuung gerät die Anlage außer Kontrolle“, sagt Ralph Hunklinger vom Quartiers- und Abfallmanagement Musterknaben, das im Auftrag des Eigentümers LEG in Hassels aktiv ist. Angeblich sollen Menschen von außerhalb des Stadtteils kommen, um hier ihren Müll zu entsorgen.

Die Bewohner von Hassels Nord haben viele Probleme. In den 1970er Jahren lebte hier Mittelschicht, inzwischen gibt es viele Empfänger von Sozialleistungen. Der ursprüngliche Eigentümer hatte die Siedlung verfallen lassen, immer wieder waren Heizungen kaputt, es gab Brände und Unruhen. Dann wurde verkauft, der neue Eigentümer renovierte die Wohntürme, erhöhte aber auch die Mieten. Die Folge war ein extremer Leerstand.

Verschiedene Akteure arbeiten zusammen für den Stadtteil

Das war die Zeit, in der der Deutsche Familienverband aktiv wurde. Dessen stellvertretender Vorsitzender, Uwe Warnecke, half, in Hassels eine Mieterhilfe einzurichten. Die Zusammenarbeit aus Jobcenter, Integrationsausschuss, Polizei, Jugendamt und sozialer Arbeit stand den Bewohnern bei. Inzwischen haben viele anerkannte Geflüchtete ein Zuhause in Hassels gefunden. Das Gelände wurde erneut verkauft, gehört inzwischen der LEG. „Das Wohnungsunternehmen leistet gute Arbeit, es hat sich viel gebessert“, sagt Warnecke.

Zahlreiche Einrichtungen, die die Politiker bei ihrem Rundgang besucht haben, tragen dazu bei, die Lebensumstände in Hassels zu verbessern. Da gibt es neben dem Ernst-Lange-Haus den Kinderclub In der Donk und das hochmoderne Jugendzentrum Z4, die den Politikern beim Stadtteilrundgang vorgestellt wurden.

„Dank der Zusammenarbeit aller Träger besteht die Chance, dass Hassels an seinen Problemen arbeiten kann“, sagt Barbara Dully. Wichtig sei, dass der Stadtteil nicht vergessen werde. Auch deshalb war es den Organisatoren ein Anliegen, den künftigen Vertretern des Wahlbezirks ein eindringliches Bild von Hassles Problemviertel mit auf den Weg zu geben – in der Hoffnung, dass die Projekte vor Ort in Zukunft weiter gefördert werden.

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