NRW Tödlicher Unfall: Fahrer vor Gericht

Düsseldorf · Im Oktober 2020 starb ein Fußgänger, als er von einem Lkw in Flingern überrollt wurde. Jetzt wurde Anklage gegen den Lkw-Fahrer erhoben. Dieser hatte den Unfall damals erst gar nicht bemerkt.

 An der Werdener Straße, Ecke Fichtenstraße, in Flingern wurde im Oktober 2020 ein Fußgänger von einem Lkw erfasst und getötet.

An der Werdener Straße, Ecke Fichtenstraße, in Flingern wurde im Oktober 2020 ein Fußgänger von einem Lkw erfasst und getötet.

Foto: Gerhard Berger

Falsch eingestellte Außenspiegel bei einem Sattelschlepper und die Unachtsamkeit des Fahrers könnten einen 62 Jahre alten Fußgänger das Leben gekostet haben – so steht es zumindest in der Anklage gegen den 56-jährigen Lkw-Fahrer vor dem Amtsgericht Düsseldorf. Er muss sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

An einem Oktobermorgen 2020 war der Mann am B8-Center in Flingern mit seinem Lkw von der Werdener Straße kommend nach rechts in die Fichtenstraße abgebogen, hatte dabei aber den Passanten übersehen, ihn angefahren, meterweit mitgeschleift und zuletzt überrollt. Das Opfer erlitt schwerste Kopfverletzungen und starb noch an der Unfallstelle.

Aus Sicht des Lkw-Fahrers hatte sich an jenem Morgen überhaupt nichts ereignet. Erst auf der Ronsdorfer Straße wurde er am Steuer seines tonnenschweren Gefährts von Polizeibeamten gestoppt – und erfuhr dann erst, was passiert war. Nach dieser tragischen Nachricht musste der Angeklagte zunächst seelsorgerisch betreut werden.

Inzwischen ist die Schuldfrage laut Unfallgutachten und nach Ansicht der Staatsanwaltschaft eindeutig geklärt. So heißt es in der jetzt erhobenen Anklage, der Lkw-Fahrer habe den Weitwinkel- und Rampenspiegel seines Sattelkippers nicht korrekt eingestellt, habe schon deshalb den Fußgänger nicht im Blick gehabt. Außerdem habe er laut den Ermittlungen die gestrichelte Linie des dortigen Radwegs ignoriert – und statt dort anzuhalten, sei er zügig einfach abgebogen. So zügig offenbar, dass er den tödlichen Zusammenstoß mit dem Fußgänger nicht bemerkte, sondern bis zum Stopp durch die Polizei weiter fuhr.

Dabei soll er laut Unfallgutachten den Passanten zunächst mit der Beifahrerseite der Zugmaschine angefahren, ihn dadurch umgerissen und dann noch mitgeschleift haben, bis der 62-Jährige zuletzt unter die Räder des Anhängers geriet und von ihnen überrollt wurde. Dabei erlitt der Passant unter anderem ein massives Schädel-Hirn-Trauma.

Unfall wäre der Anklage
zufolge vermeidbar gewesen

Hätte der Lkw-Fahrer alle Spiegel an dem Sattelzug korrekt eingestellt und hätte er zudem vor dem Abbiegen vorschriftsmäßig angehalten, dann wäre der Unfall vermeidbar gewesen, so die Anklage. Einen Prozesstermin beim Amtsgericht wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung gibt es bisher noch nicht.

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