Corona in Düsseldorf Die Stadt empfiehlt Mundschutz im Freien

Düsseldorf · Pflicht ist das Tragen einer Maske auf der Straße noch nicht. Mehrere Stadtteile empfehlen trotzdem, einen Mund-Nasen-Schutz auch außerhalb von Geschäften und Lokalen aufzusetzen.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Pflicht ist das Tragen einer Maske auf der Straße zwar noch nicht, angesichts steigender Corona-Zahlen hat die Stadt aber für zwölf Bereiche zwischen Kaiserswerth und Garath die Empfehlung ausgesprochen, einen Mund-Nasen-Schutz auch außerhalb von Geschäften und Lokalen aufzusetzen. Die Empfehlung gilt vor allem für belebte Einkaufsstraßen, wie etwa die Kölner Straße, wo am Montagmorgen gegen 9.30 Uhr einiges los ist.

Viele Mütter, die ihre Kinder zur Tagespflege oder zur Kita gebracht haben, machen danach ihre Einkäufe. So wie Hatice Polat. Von der Empfehlung der Stadt hat sie gehört. „In den Geschäften trage ich natürlich Mundschutz“, sagt die Oberbilkerin, und auch in der Kita würde sie das tun, wenn sie ihre Tochter bringt oder abholt, „das muss man ja“. Aber auf der Straße werde sie weiter darauf verzichten, „solange es keine Pflicht gibt. Wir passen in der Familie alle gut auf, und ich habe ja auch ein Baby, das ich immer wieder mal auf den Arm nehme, und meine Tochter würde mir an den Mundschutz fassen, das wäre ja auch nicht ungefährlich“.

Am 19. November soll Benraths Weihnachtsmarkt eröffnen

Auch Ahmet K. ist ohne Mund-Nasen-Schutz auf der belebten Einkaufsstraße in Oberbilk unterwegs. Er arbeitet in einem der vielen kleinen Friseurläden an der Kölner Straße. „Ich muss gleich acht Stunden den Mundschutz tragen, das ist schon anstrengend genug. Da muss ich ihn nicht auch noch auf dem Weg dorthin tragen, ich wohne nur ein paar Straßen weiter.“

Ähnlich wie auf der Kölner Straße hat sich auch in Unterbilk an der Lorettostraße kaum etwas verändert durch die Empfehlung der Stadt. „Manche tragen den Schutz, andere nicht, so wie sonst auch immer“, sagt Margarethe Dawo von der Händlergemeinschaft Lorettoviertel. Es seien vor allem ältere Menschen, die die Maske auch auf der Straße anbehielten, ähnlich wie an der Nordstraße in Pempelfort, wo die Mehrheit der Passanten entweder nichts mitbekommen hat von dem Hinweis der Stadt oder sich dagegen entschieden hat, eine Maske im Freien zu tragen. Sobald Kunden die Cafés oder Supermärkte verlassen, streifen sie blitzartig die Maske unter das Kinn oder setzen sie komplett ab.

Das hat auch Dietmar Wolf von der Händlerinitiative der Friedrichstraße beobachtet, „aber wir sollten solidarisch sein“, sagt Wolf, der vermutet, dass längst nicht alle Düsseldorfer von der Empfehlung der Stadt Kenntnis haben. Er schlägt deshalb vor, dass in den zwölf betroffenen Einkaufsstraße Flyer ausgelegt oder Plakate in den Schaufenstern aufgehängt werden, auf denen über die Empfehlung informiert wird. „Wir werden mal bei der Stadt nachfragen, ob es da einen einheitlichen Ausdruck gibt“, sagt Wolf, der an die Flyer denkt, die die Stadt für die Hygiene- und Abstandsregeln entworfen hat.

Weitere Kommunikationsmaßnahmen seien geplant, heißt es von der Stadt. Ob es eine Beschilderung gibt oder eine andere Form, das hänge ganz von der Lage ab, die im Augenblick sehr dynamisch sei, sagt ein Stadtsprecher. Marian Aslam ist derweil froh, dass das Tragen einer Maske im Freien noch keine Pflicht ist. Aslam ist gerade im Einkaufszentrum Westfalenstraße unterwegs, „und so viel ist auch nicht an einem normalen Wochentag hier los. Da fände ich das übertrieben“, sagt der Rather, den die Maskenpflicht in den Geschäften schon nerven würde. Und mit dieser Meinung ist er nicht alleine. Auffällig viele Personen, darunter auch teilweise Mitarbeiter der Geschäfte, haben in Rath nur die Maske über den Mund, nicht aber auch über die Nase gezogen.

Das ist aber nicht der Regelfall: Margarethe Dawo, die an der Lorettostraße das Bekleidungsgeschäft „magasin.dawo“ betreibt, und Britta Pick von der Metzgerei Pick & Goertz achten streng darauf, ob sich die Kunden an die Vorgaben halten. „Die meisten Menschen sind sehr diszipliniert“, sagt Pick, das sei aber nicht von Anfang an so gewesen, fügt Dawo hinzu. Ihr fällt aber auf, dass viele Leute sich immer noch nicht gerne die Hände desinfizieren, „jedes Mal, wenn die Glocke in meinem Laden schellt, schaue ich, ob die Kunden das Desinfektionsmittel nutzen.“

Im Augenblick liege es noch im Ermessen jedes einzelnen, auf der Straße einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sagt Melina Schwanke von der Aktionsgemeinschaft Benrath. Eine Pflicht zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes im Freien gebe es im Düsseldorfer Süden schon auf dem Marktplatz, wer sie dort nicht trägt, bekäme ein Bußgeld. „Viele lassen die Maske aber auch auf, wenn sie von einem zum nächsten Geschäft gehen“. In Benrath könnte die Maske im November in der gesamten Fußgängerzone verpflichtend werden. Am 19. November soll – Stand heute – der Weihnachtsmarkt eröffnen, „und der Mundschutz ist Bestandteil des Konzepts.“

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