Schulserie Eine Schule, an der fünf Chöre singen

Düsseldorf · „Der Tradition verbunden, der Zukunft verpflichtet“: So lautet der Leitspruch des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Benrath. Neben „der Herzensbildung“ ist Schulleiterin Barbars Maerker auch die musische Schulung sehr wichtig.

 Der Lehrer Tilmann Gruhn übt mit einer Klasse. 

Der Lehrer Tilmann Gruhn übt mit einer Klasse. 

Foto: ja/David Young

Die Büste der Namensgeberin steht direkt neben einem Treppenaufgang. Schüler und Lehrer gehen täglich mehrmals an ihr vorbei. Die Einen rennen geschäftig, die Anderen lachen, die Nächsten wiederum sind ernst und konzentriert. Was Annette von Droste-Hülshoff im Laufe der Jahre wohl alles gesehen hat? Sie schweigt still und lächelt ein wenig vor sich hin. Eines steht fest: Zumindest hat sie viele Schülergenerationen wachsen und flügge werden sehen.  Und sicherlich haben alle von ihnen im Deutsch-Unterricht Texte der Dichterin kennengelernt und vergessen weder „den Knaben im Moor“ noch „Letzte Worte“.

Die Geschichte des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Benrath reicht bis in das Jahr 1910 zurück: Und obwohl der Name es anders vermuten lässt, sind die Beziehungen der Schule zur Dichterin rein historisch. Ein Blick in die Schulgeschichte zeigt: 1910 wurde ein ‚Lyzeum Benrath’ gegründet, welches bis 1958 im opulenten Benrather Schloss domizilierte. Es gab sicherlich schlimmere Orte für Schüler, um zu lernen.

Doch die Schule zog an an die Adresse zur heutigen Brucknerstraße 19. Und wie es so ist mit Wandel, der immer auch Bewegung mit sich bringt, so wollte man einen neuen Namen. Eine bedeutende Persönlichkeit wurde gesucht, die dem Geist dieses Lyzeums entsprach. Das Kollegium des Mädchen-Lyzeums plädierte einstimmig für „Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium”. Die Elternschaft war dagegen, weil „Annette doch unverheiratet sei“. Ihr alternativer Vorschlag hieß „Mozartschule”, der perfekt in das vornehme Benrather Musikantenviertel gepasst hätte. Am Ende setzte sich aber dann doch das weibliche Kollegium durch.

Auch Barbara Maerker hat „am Annette“, wie die Schüler ihre Schule nennen, ihren Abschluss gemacht. 1984 bekam sie ihr Abitur, 2010 wurde sie stellvertretende Schulleiterin, seit 2016 ist sie Direktorin. „Wir kommen alle sehr gerne hier hin. Es ist eine Schule mit Herz und mit einem ganz besonderen Klima“, sagt Barbara Maerker.

Ihre 970 Schüler, im nächsten Jahr werden es über 1000 werden, beschreibt sie vor allem als „motiviert, wissbegierig und diszpliniert“. Eigenschaften, die sie als Leiterin natürlich gerne sieht und fördert.

Seit 2010 ist das Annette eine Schule mit gebundenem Ganztag. An drei Tagen haben die Schüler verbindlichen Nachmittagsunterricht. Maerker sieht den Schwerpunkt neben der „Herzens- und Allgemeinbildung“, vor allem im fremdsprachlichen und musischen Bereich. Das zeigt sich allein an der Anzahl der Schulchöre: fünf Chöre singen am und für das Annette, unterstützt werden sie dabei von dem Annette-Orchester. Und damit die Schüler den Anforderungen in der Praxis gerecht werden, ist allein der Musikunterricht schon sehr anspruchsvoll zu nennen.

Ein Beispiel: Die detaillierte „Analyse des Päludiums Nr. 1 C-Dur BWV 846“ von Johann Sebastian Bach steht im Grundkurs der Q 1(Jahrgang 11) bei Lehrer Tilmann Gruhn auf dem Programm. Bei so viel Theorie kommt aber nie die Praxis zu kurz, am Ende wird gemeinsam ein C-Dur-Dreiklang mit Oberstimme geübt.Und während die Großen dort oben im Musikzimmer vor sich hinträllern, üben die Kleinen im Deutschunterricht gerade Zeiten. „Homebase der 5 C“ steht an der Klassentür, drinnen schreiben Finia, Dennis und Caroline mit ihren Klassenkameraden Geschichten, die in der Zukunft spielen.

Und zumindest Caroline hat für sich schon große Pläne. Neben ihrer Tätigkeit als Königin plus einer Mondlandung wird sie auch noch einen Erzdämon bekämpfen. Ob das klappen wird, das wird sich zwar noch zeigen. Die Aufgabe „Schreiben im Futur I“ hat sie jedenfalls perfekt umgesetzt.

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