Düsseldorf — ein gutes Pflaster für selbstständige Zuwanderer

Gründer mit ausländischen Wurzeln fühlen sich offenbar wohl in der Landeshauptstadt.

Düsseldorf. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte haben offenbar in Düsseldorf gute Chancen, sich mit ihren Geschäftsmodellen selbstständig zu machen. Drei Firmen mit einer Erfolgsgeschichte besuchte am Mittwoch Oberbürgermeister Dirk Elbers zum Auftakt seiner Sommertour. Motto: „Internationales Düsseldorf — Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und Integration“

Erstes Beispiel: Marjan Dimitrijevski (37) kam 1976 in Düsseldorf als Sohn mazedonischer „Gastarbeiter“ zur Welt und ist heute Chef der Firma OPC Overnight Parcel Courier mit 30 Angestellten in Heerdt.

„Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit dem Versand von eiligen und wichtigen Sendungen wie Umschlägen, Paketen, Paletten jeglicher Größe und Gewicht“, berichtet der verheiratete Vater von drei Söhnen.

Er absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation bei der Telekom, arbeitete als Geldtransportfahrer, als Sachbearbeiter bei Siemens und jobbte als Fahrer für die Firma Overnight Parcel Service, deren Niederlassungsleiter in Düsseldorf er später wurde.

Als das Unternehmen im Jahre 2001 in die Insolvenz ging, erkannte er seine Chance und gründete OPC. Mit zehn pinkfarbenen Firmenfahrzeugen und vielen Partnerfirmen in Deutschland erzielt OPC einen jährlichen Umsatz in Höhe von zwei Millionen Euro. „Ein Vorteil für uns ist, dass Düsseldorf eine Weltstadt mit zahlreichen nationalen und internationalen Firmen und einer guten Infrastruktur ist“, sagt Marjan Dimitrijevski.

Die ausgebildete Konzertpianistin und Klavierpädagogin Marina Kheifets kam 1990 aus der Ukraine nach Düsseldorf. „Ich wollte mich kulturell weiterentwickeln und die deutsche und die russische Kultur zusammenbringen“, sagt sie. Vor 15 Jahren gründete sie die Musikschule und Klavierakademie „Subito“.

Kinder und Jugendliche von drei bis 18 Jahren erhalten Instrumentalunterricht und werden auch in anderen musikalischen Grundlagen unterrichtet. Viele Schüler selbst sind Zuwanderer. „Viele kommen aus China, Japan, auch aus den Balkanländern oder Griechenland“, sagt Marina Kheifets.

Ein drittes Beispiel: die Bäckerei Güllüoglu. Das in Istanbul ansässige Familienunternehmen eröffnete 2012 in der Altstadt seine bundesweit erste Filiale. Hier gibt es türkische Backwaren und Desserts wie etwa das Blätterteig-Gebäck Baklava, fruchtige Lokum-Leckereien und Kayif-Rollen. Firmenchef Fatih Güllü (35) erklärte dem OB die Philosophie seines Familien-Unternehmens.

In der Türkei hat es 20 Filialen, Geschäfte in New York, Miami, Amsterdam und Brüssel. Fatih Güllü: „Unser Ziel ist ein weltweites Franchise-System“, also die Zusammenarbeit mit selbstständigen Unternehmern, die das Geschäftsmodell übernehmen. Düsseldorf ist dafür einer der zentralen Standorte. Bis Jahresende soll eine größere Filiale in der Graf-Adolf-Straße eröffnet werden.

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