Düsseldorf: Die gesündeste Stadt in NRW

Der NRW-Krankenstand ist auf Rekordniveau. Doch große Firmen in Düsseldorf investieren in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer sind die gesündesten Menschen in NRW. Während sich der Krankenstand im Land (3,5 Prozent) auf Rekordniveau bewegt, wird in Düsseldorf relativ selten krankgefeiert. Das ist die Quintessenz des DAK-Gesundheitsreports 2012. Insgesamt haben 2011 die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen — wie in ganz NRW — um 0,2 Prozentpunkte zugenommen. Doch mit drei Prozent hatten Düsseldorf und Köln den niedrigsten Krankenstand. In absoluten Zahlen heißt das: Von 1000 bei der DAK versicherten Arbeitnehmern waren täglich 30 krankgeschrieben. Spitzenreiter im Landesvergleich wurde die Region um Gelsenkirchen und Bottrop (4,9 Prozent). Warum das Ruhrgebiet im Vergleich zu Düsseldorf so schlecht dasteht? „Unter anderem gibt es hier einige große Firmen, die in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren“, sagt der Düsseldorfer DAK-Chef Peter Hoffmann.

Die meisten Arbeitnehmer waren zwischen einem und drei Tagen am Stück so krank, dass sie nicht zur Arbeit gehen konnten. Aber: „Auch nur wenige Fehltage können besonders in kleinen und mittelständischen Unternehmen schon für empfindliche Störungen sorgen“, sagt Hoffmann.

Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystem, wie Knie- und Bandscheibenprobleme, sind mit 18,7 Prozent die häufigste Diagnose. Es folgen Krankheiten, die das Atmungssystem betreffen (16,3), wie Erkältungen und Bronchitis, sowie mit 16,1 Prozent psychische Erkrankungen. Die Fehltage aufgrund von Depressionen und Co. haben im Vergleich zu 2010 um zehn Prozent zugenommen: Pro 100 Versicherte hat es 2010 noch 160 Ausfalltage gegeben, im Jahr darauf waren es schon 176.

„Der niedrige Krankenstand in Düsseldorf ist erfreulich“, sagt Hoffmann, „Ziel sollte es sein, die gute Entwicklung fortzusetzen.“ Dabei würden leben und arbeiten eng zusammengehören. Arbeitnehmer und Arbeitgeber seien in der Pflicht: „Die Menschen müssen sich richtig ernähren, entspannen und bewegen. Der Arbeitgeber kann über ein gutes Gesundheitsmanagement den krankenstand beeinflussen.“ Denn: Immer noch werden viele durch Probleme im Beruf krank. Der Herzinfarkt ist nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen.

Fast 12 000 Menschen in NRW sind 2010 an einem Herzinfarkt gestorben. Neben den altbekannten Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht zeigt der Gesundheitsreport auf, dass Stress und Frust im Beruf das Infarkt-Risiko und das Risiko psychischer Erkrankungen erhöhen. „Herzinfarkte sind schon lange keine Managerkrankheit mehr“, sagt Hoffmann.

Laut einer repräsentativen Untersuchung leiden 9,7 Prozent der Menschen im Land an einer sogenannten beruflichen Gratifikationskrise. Der Stress im Job entsteht, weil die Arbeitnehmer sich nicht ausreichend belohnt fühlen. Dabei geht es zum einen ums Geld aber auch um Sicherheit und Aufstiegschancen. „Das Risiko einer schweren Herzerkrankung verdoppelt sich.“ Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Schlaflosigkeit werden zu ständigen begleitern. Laut Studie sind mehr Facharbeiter und Arbeiter betroffen, weniger Selbstständige und Freiberufler.

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