Aktion Das große Reinemachen am Rhein

Düsseldorf · Am „Tag der Weltmeere“ beteiligten sich mehr als 50 Düsseldorfer an der Müllbeseitigung.

 Großes Reinemachen am World Oceans Day am Rheinufer in Oberkassel: Zoe, (14 Jahre, vorne) hat mit ihrer Gruppe unter anderem kleine Schnapsflaschen gesammelt.

Großes Reinemachen am World Oceans Day am Rheinufer in Oberkassel: Zoe, (14 Jahre, vorne) hat mit ihrer Gruppe unter anderem kleine Schnapsflaschen gesammelt.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Zum weltweiten Tag der Meere fand am Samstag wieder der „Blockblocks Rhein Clean Up“ zwischen Oberkasseler und Rheinkniebrücke statt. Hierbei befreiten zahlreiche Helfer das Gelände von Hinterlassenschaften ihrer Mitmenschen.

Umwerfend ist Samstagmittag nicht nur der heftige Wind, sondern auch das Engagement der über 50 Düsseldorfer, die bei starken Böen und tiefschwarzen Regenwolken fröhlich und motiviert anrücken. Zum altersmäßig bunt gemischten Trupp gehören etliche Wiederholungstäter. So wie Rüdiger Unger, der zum sechsten Mal dabei ist. „Ich bin als Handwerker mehr der Buddeltyp. Ich habe bereits Autoreifen ausgebuddelt.“ Es läge sehr viel Müll herum, findet er. „Und als Teil eines großen Teams macht es einfach Spaß.“ Der Düsseldorfer hat auch angefangen, im eigenen Umfeld Müll zu sammeln. „Ich wohne nah am Ernst-Reuter-Platz und mache dort immer sonntagmorgens sauber“, verrät er. Außerdem kaufe er Getränke nur in Glas-Mehrwegflaschen und verzichte auf Wegwerfklingen. „Ich verwende das gute alte Rasiermesser von meinem Vater. Man kann auch mit Kleinigkeiten etwas gegen den Plastikmüll tun“, findet der Senior.

„Das ist eine großartige Aktion“, meint auch Anja Rusche, die sich seit letztem Monat beteiligt. Zu ihrem persönlichen Beitrag gegen Mikroplastik in den Meeren verrät sie: „Ich trinke nur noch Kranwasser und verzichte auf Gegenstände aus Plastik: So esse ich ausschließlich Eis aus dem Hörnchen, verwende beim Picknick kein Kunststoffbesteck sowie zum Haarewaschen Seifenshampoo. Außerdem kaufe ich viel im Unverpackt-Laden ein.“

Coraly und Zoé, beide 14, haben über „Fridays for future“ von der Aktion erfahren. „Ich gehe bewusster einkaufen, damit ich weniger wegwerfe und greife auf Kosmetikprodukte zum Nachfüllen zurück“, sagt Coraly. Zoé erzählt: „Ich kaufe im Unverpackt-Laden ein und stelle selbst Kosmetika her.“ Clara macht seit fast einem Jahr bei der Aktion mit. „Ich finde den Rhein schöner ohne Müll“, sagt die junge Frau, die im Supermarkt zu losem Obst und Milch in Flaschen greift. „Das ist einfach ekelhaft“, entfährt es Stefanie Topp, die, bewaffnet mit Handschuhen und Greifzange, auf haufenweise benutztes Toilettenpapier gestoßen ist. „Es gibt nichts, was man nicht findet“, sagt die Düsseldorferin, „je näher wir dem Ufer kommen, desto mehr finden wir.“

„Man wird bei dieser Aktion im positiven Sinne infiziert“, findet auch Anliegerin Tine. „Ich kann inzwischen nicht mehr aus der Tür gehen, ohne Müll aufzuheben und zur nächsten Tonne zu bringen“, berichtet sie. Auch Hajar Aeraki und ihre Freundinnen wollten aktiv etwas gegen Vermüllung tun. „Ich versuche vieles  durch Glas zu ersetzen und auf aufwändige Verpackungen mit Plastikanteilen zu verzichten“, sagt Hajar.

Victoria Blocksdorf, die das Clean Up bereits gut ein Dutzend mal initiiert hat, erzählt, wie sie auf die Idee kam: „Während einer Weltreise habe ich auf Hawaii ein riesiges Müllnetz aus Kunststoff  gefunden. Da kam mir der Gedanke: Wenn man das Meer beschützen will, muss man direkt bei uns vor der Haustür anfangen.“ Über Facebook („Blocksblocks Rhein Clean Up“) sprach sich die Aktion schnell herum. „Bis zum nächsten Mal“, lautete die einhellige Meinung am Ende.

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