Benrather Rathaus wird für Sanierung leergezogen : So funktioniert ein Archiv-Umzug
Düsseldorf Ende des Monats rückt das von der Stadt beauftragte Umzugsunternehmen an. Während der Sanierung des Benrather Rathauses ist das Heimatarchiv im Bunker der Paulsmühler Jecken untergebracht und dort für Besucher zugänglich.
Sie sind ein eingeschworenes Team und arbeiten seit Jahren zusammen. Jeder Handgriff sitzt. Jeder weiß, was er zu tun hat. Doch jetzt kommt eine neue Herausforderung auf die zehn Ehrenamtler zu: ein Umzug. Nicht irgendeiner, sondern der des Benrather Heimatarchivs, das während der Sanierung und Modernisierung des Rathauses seine Kellerräume verlassen muss. Es gebe noch viel zu tun, sagt Archivleiter Wolfgang D. Sauer, aber alles sei bis ins kleinste Detail geplant. Der Historiker und ehemalige Lehrer am Schloß-Gymnasium betont im Gespräch immer wieder, wie dankbar er Michael Geier sei, der Räumlichkeiten im Hochbunker an der Paulsmühlenstraße dem Archiv zur Verfügung stellt. Geier, übrigens ein ehemaliger Schüler von Sauer, ist Vorsitzender der Paulsmühler Jecken, die den Bunker verwalten. Seit voriger Woche steht der Umzugstermin fest. Am 31. Januar soll es losgehen. Zwei bis drei Tage sind anberaumt, und Wolfgang D. Sauer ist froh, dass die Stadt den Umzug mit einem Unternehmen organisiert und finanziert.
„Wir haben die Vorarbeit geleistet und leisten sie immer noch“, sagt er. Denn immerhin müssen 30 Stahlschränke, zehn Vitrinen und fünf große Kartenschränke transportiert werden, die die Ehrenamtler bereits ausgeräumt haben. Hinzu kommen die großformatigen Einzelbilder, Tausende von Büchern und Ordner, rund 40 000 Fotos und nicht zu vergessen die Ordner mit den Zeitungsausschnitten. „Bis vor zwei Jahren haben zwei Damen von uns geschnibbelt“, erklärt Sauer, doch nach dem Tod von Marianne Becker und dem Wegzug von Brigitte Niess sei das weggefallen.
Das Heimatarchiv hat aber selbstverständlich alles auch in elektronischer Form. Mit der Digitalisierung haben Hildegard und Rudi Doll vor mehr als zehn Jahren angefangen. So können Interessierte auch an der Interimsadresse an der Paulsmühlenstraße weiter forschen und sich informieren. Aber alles findet auf den 80 Quadratmetern keinen Platz. So werden beispielsweise die Fotos in den Kartons bleiben. Sauer geht davon aus, dass nur ein Drittel des Bestandes unterkommt. Der Rest wird eingelagert. Wieviele Umzugskartons es sein werden, davon hat der Archivar überhaupt keine Vorstellung. „Sehr viele“, meint er.