Polizei und Feuerwehr : Kaum Einbrüche, kaum Überfälle – Corona lähmt auch das Verbrechen
Düsseldorf Die Einsatzzahlen der Polizei gehen deutlich zurück. Auch die Feuerwehr verzeichnet weniger Unfälle mit Verletzen. Dafür machen die Transporte von Corona-Patienten viel Arbeit.
Der weltweite Kampf gegen den unsichtbaren Gegner Corona ist für die meisten Menschen eine Zeit der größtmöglichen Unsicherheit. Wie gefährlich ist das Virus, wo könnte man sich anstecken, wie geht das alles weiter? Paradoxerweise bringt die Pandemie im Hinblick auf Unfallzahlen und Kriminalität Düsseldorf eine größtmögliche Sicherheit.
Was derzeit auf den Straßen in der Stadt und rundherum los ist, lässt sich aus Sicht der Polizei so zusammenfassen: „Weniger Staus, weniger Störungen – und dadurch weniger Unfälle“, erklärt Marcel Fiebig, Sprecher im Düsseldorfer Präsidium. Besonders auf den Autobahnen spüre man den Rückgang des Pendlerverkehrs deutlich.
Aber auch in der Kriminalitätsstatistik dürften die Einschränkungen des öffentlichen Lebens eine Delle hinterlassen. „Einbrecher etwa scheuen den Kontakt mit ihren Opfern“, erklärt Fiebig. In Zeiten von Kontaktverbot und Heimarbeit blieben mehr Menschen zu Hause, für die Verbrecher ergäben sich weniger Tatgelegenheiten. Die Fallzahlen gingen aktuell „deutlich zurück“. Ähnlich sieht es beim Taschendiebstahl aus: „Taschendiebe sind auf Gewühl angewiesen“, so Fiebig. Volle U-Bahnen, internationale Messen mit betuchtem Publikum, Winterschlussverkauf mit überfüllten Shops – das seien ihre Haupteinsatzgebiete. Und nichts davon wird derzeit in Düsseldorf geboten. Allerdings hat die Polizei beobachtet: „Einige Gauner orientieren sich um und wollen die Corona-Krise für sich nutzen“, warnt Fiebig. Falsche Gesundheitsamt-Mitarbeiter seien schon unterwegs gewesen, Enkeltrickbetrüger riefen potenzielle Opfer jetzt mit dem Vorwand an, selbst erkrankt zu sein und finanzielle Hilfe zu brauchen.
„Das Altstadtgeschehen
strebt gegen null“
Besonders spürbar sind die Veränderungen in den Wochenendnächten für die Beamten der Altstadtwache, die für gewöhnlich bis zum frühen Morgen von einem Einsatz zum nächsten hetzen. „Das Altstadtgeschehen strebt gegen null“, sagt Fiebig nun. Das schlage sich in einem starken Rückgang der Fälle von Körperverletzung, Raub und sexuellen Übergriffen nieder. Wie viele Arbeitgeber hat auch das Polizeipräsidium auf die veränderten Gegebenheiten reagiert: „Wir haben personell umstrukturiert“, sagt Fiebig, will Details aber nicht preisgeben. Er verspricht: „Wir sind nach wie vor für die Bürger da.“
Zusätzliche Arbeit machen der Polizei auch die Kontaktverbots-Regelungen nicht. „Unser wichtigstes Einsatzmittel derzeit ist die Kommunikation“, so der Sprecher. Fälle wie in Dortmund, wo die Polizei jüngst vier Insassen eines Autos, die gemeinsam Essen holen wollten, mit je 200 Euro Bußgeld belegte, habe es in Düsseldorf nicht gegeben; die Zahl der entsprechenden Anzeigen sei „verschwindend gering“: „Düsseldorf ist weitgehend höchst diszipliniert.“