Mehr als 600 Covid-Tote in Düsseldorf Hohe Zunahme an Sterbefällen

Düsseldorf · Mehr als 7200 Menschen sind im vergangenen Jahr in Düsseldorf gestorben – so viele wie zuletzt in den 90er Jahren. Im Januar setzt sich diese Entwicklung fort.

 Ein mit Corona infizierter Patient wird im Universitätsklinikum Düsseldorf eingeliefert.

Ein mit Corona infizierter Patient wird im Universitätsklinikum Düsseldorf eingeliefert.

Foto: dpa/Guido Kirchner

2021 sind mehr Menschen in Düsseldorf gestorben als in den 25 Jahren davor. 7214 Sterbefälle registrierte die Stadt bislang für 2021 – das sind 764 Tote mehr als im ersten Pandemie-Jahr 2020, und sogar 916 Fälle mehr als 2019. Zuletzt überschritt die Zahl der Todesfälle im Jahr 1996 die 7000er-Marke.

Einen großen Anteil an dem Anstieg dürfte die Corona-Pandemie haben. Seit Auftreten des Virus sind in Düsseldorf 618 Menschen, die mit Corona infiziert waren, gestorben. Davon starben 420 Personen alleine im vergangenen Jahr. Insbesondere im Januar und Februar 2021 zeigte sich die Gefährlichkeit der Pandemie: In diesen beiden Monaten meldete die Stadt alleine 145 Tote mit einer Corona-Infektion. Im Frühjahr und mit zunehmender Impfquote hat die Zahl der schweren Verläufe und der Sterbefälle dann sukzessive abgenommen. Im August etwa wurden nur sieben Tote registriert. Mit der vierten Welle kommt es nun aber wieder vermehrt zu Todesfällen – im Dezember starben 65 Menschen, im Januar bereits 23.

Einwohnerzahl 2020 erstmals
seit gut 20 Jahren rückläufig

Ob es durch Corona auch zu einer Übersterblichkeit gekommen ist, lässt sich noch nicht sagen. Von Übersterblichkeit spricht man, wenn mehr Menschen gestorben sind, als unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre. Für das Jahr 2020 seien die Fallzahlen zu gering, um eine verlässliche Aussage zu treffen, heißt es von der Stadt. Für das vergangene Jahr liegen die abschließenden Daten noch nicht vor – es könnte sein, dass die Zahl der Toten noch steigt, wenn Fälle aus 2021 nachträglich beurkundet werden.

Die Zahl der Covid-Todesfälle erfasst übrigens nicht, ob eine Person an oder mit Corona gestorben ist. Sie sagt lediglich aus, wie viele Personen bei ihrem Tod infiziert waren. Insbesondere bei älteren Patienten liegt häufig Multimorbidität vor – es treten also mehrere Krankheiten gleichzeitig auf und es ist nicht nachweisbar, welche zum Tod geführt hat. Es sterben jedoch auch Menschen an oder mit Corona, ohne dass sie in die Zählung einfließen, weil sie nie getestet worden sind.

Die Effekte der Corona-Pandemie zeigen sich auch auf anderen Ebenen in der demografischen Entwicklung der Stadt. Die Einwohnerzahl war 2020 zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren rückläufig. Das liegt an den Wanderungsbewegungen, die durch die Pandemie stark beeinträchtigt wurden. Die Zu- und Fortzüge von und nach Düsseldorf haben sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich reduziert. So zogen aus dem Ausland und aus anderen NRW-Städten deutlich weniger Menschen nach Düsseldorf. Auch die Zahl der Nebenwohnsitze hat sich reduziert.

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