Destination Düsseldorf 30 Jahre Destination: Jazz, Wein und Klein-Paris

Düsseldorf. · Wie 160 Düsseldorfer Unternehmen versuchen, ihre Stadt attraktiver zu machen. Zum Jubiläum leistet sich die Jazz Rally einen Star wie Aloe Blacc.

 Jazz-Legende Klaus Doldinger ist nicht nur seit vielen Jahren Schirmherr des Festivals. Er feierte hier auch seinen 80. Geburtstag.

Jazz-Legende Klaus Doldinger ist nicht nur seit vielen Jahren Schirmherr des Festivals. Er feierte hier auch seinen 80. Geburtstag.

Foto: Young David (DY)

Wer Großveranstaltungen organisiert, der nimmt in der Regel gern mal auch ein paar öffentliche Gelder mit, wenn er sie bekomme kann. Bei der Destination Düsseldorf ist das anders. „Ich habe keine Lust auf politisch besetzte Beiräte. Das macht keinen Spaß“, so die klare Aussage von Vorstandssprecher Otto Lindner. Bereits seit 30 Jahren existiert der Zusammenschluss von Düsseldorfer Unternehmen, die etwas beitragen wollen, um ihre Stadt attraktiver zu machen. Mit der Jazz Rally und dem Frankreichfest setzt die Destination zwei Highlights im Düsseldorfer Veranstaltungskalender. Und auch die Reihe ProWein goes City hat sich zu einem Renner entwickelt. Darauf soll zum Jubiläum angestoßen werden.

Im Jahr 1989 hat alles ganz klein angefangen. Das erste Teilstück der U-Bahn war im Bau, es war eine Zeit des Aufbruchs. Acht Firmen, darunter die Messe, der Flughafen, Henkel und drei Hotels, gründeten die „Vereinigung Düsseldorfer Unternehmen für Düsseldorf Promotion”. Mitglied werden konnten alle, die an einer Steigerung der Attraktivität von Stadt und Region Düsseldorf interessiert sind.“ Vier Jahre später landete die Destination mit der ersten Jazz Rally einen echten Volltreffer. Mit rund 300 000 Besuchern ist sie inzwischen das größte Jazz-Festival Deutschlands. 2000 kam dann das Frankreich-Fest, das auch jedes Jahr ein bisschen gewachsen ist.

nzwischen ist die Destination auf rund 160 Mitglieder gewachsen und will auch nicht weiter expandieren. Als Konkurrenz zur städtischen Marketing und Tourismus GmbH sieht sie sich nicht. Otto Lindner: „Wir sehen uns noch immer als privatwirtschaftliche Ergänzung zu den vorhandenen, öffentlichen Institutionen. Wir kümmern uns um weiche Standort-Faktoren wie Lebensqualität und steigern somit mittelbar die Wirtschaftskraft in der Stadt. Unsere Mitglieder haben mit der DD eine Plattform gefunden, die ihr Engagement für diese Stadt bündelt und dem gemeinsamen Ziel Struktur und Richtung gibt.“

Boris Neisser, Geschäftsführer derr Destination, betont, man habe drei Schwerpunkte: „Zum einen sind das die Großveranstaltungen, mit denen wir ein gutes und zahlungskräftiges Publikum in die Stadt bringen. Damit beleben wir außerhalb der Messezeiten Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel. Die Organisation regelmäßiger Netzwerktreffen für unsere Mitglieder ist unser zweites Aufgabengebiet. Aus dem Netzwerk entsteht die Kraft zur Finanzierung der Veranstaltungen. Ohne tat-kräftige Partner aus der Wirtschaft wäre die rein privatwirtschaftliche Finanzierung unse-rer Veranstaltungen nicht möglich. Viele unserer Mitglieder sind gleichzeitig auch Partner unserer Events.“

icht immer ging das reibungslos vonstatten. Wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2002, als das Endspiel, zwischen Brasilien und Deutschland im Konzertzelt als Public Viewing übertragen werden sollte. Durch einen Kurzschluss im Kühlschrank fiel kurz vor Beginn des Spiels die Technik aus. Otto Lindner: „Wir hatten 1000 junge wütende Männer im Zelt. Die haben gesungen ’Noch zehn Minuten, dann gibt es was auf die Fresse’. Als acht Polizisten für Ruhe sorgen wollten, wurden die auf der Bühne mit Biergläsern beworfen.“ Zum Glück floss der Strom 30 Sekunden nach Anpfiff.

Groß gefeiert wird das Jubiläum übrigens nichts. „Aber wir haben bei der Jazz Rally noch einmal tiefer in die Tasche gegriffen und leisten uns Aloe Blacc. Der Auftritt sprengt mit Kosten von rund 80 000 Euro normalerweise unseren Rahmen“, sagte Neisser. Vorher findet aber ein kleiner Empfang für die Mitglieder statt.

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