Energieversorger stellt Betrieb ein Energieversorger: Lieferstopp sorgt für Diskussionen

Düsseldorf · Der Energieversorger gas.de hat die Gaslieferungen eingestellt. Davon sind auch Kunden in Düsseldorf betroffen. Sie müssen sich jetzt auf höhere Preise einstellen.

 Ein Gaszähler in einem privaten Haushalt (Symbolbild).

Ein Gaszähler in einem privaten Haushalt (Symbolbild).

Foto: dpa/Patrick Pleul

Der Energieversorger gas.de hat die Gaslieferungen an Privathaushalte eingestellt. Diese werden seit dem 3. Dezember vom Grundversorger, in Düsseldorf also von den Stadtwerken, mit Gas beliefert. Betroffen sind den Stadtwerken zufolge in Düsseldorf etwa 1700 Kunden. Derzeit werden sie im Rahmen einer Ersatzversorgung beliefert, nach drei Wochen wechseln sie in die Grundversorgung der Stadtwerke. Wer das nicht möchte, kann den Vertrag innerhalb von zwei Wochen kündigen.

Die Stadtwerke sind in
Düsseldorf der Grundversorger

Das in Kaarst ansässige Unternehmen gas.de begründet den überraschenden Lieferstopp in seiner Mail mit einer „nie dagewesenen Preisexplosion an den europäischen Energiehandelsplätzen“. Der Gaspreis für Lieferungen habe sich um bis zu 400 Prozent erhöht, heißt es, das sei nicht vorherzusehen gewesen.

Energierechtsexperte Holger Schneidewindt von der Verbraucherzentrale NRW spricht von einer wenig transparenten Situation. Noch sei gar nicht klar, ob das Unternehmen seinen Kunden einfach wegen gestiegenen Preisen kündigen darf. „Das ist ein normales unternehmerisches Risiko“, so Schneidewindt. Wenn der Kunde noch eine lange Laufzeit zu einem günstigen Tarif bei gas.de besitzt, sollte er überlegen, ob es sich lohnt, um eine Weiterlieferung zu kämpfen. Denn wer jetzt automatisch zu seinem Grundversorger wechselt, muss mit wesentlich höheren Preisen rechnen. Als Grundversorger gilt das Unternehmen, das in einem Netzgebiet die meisten Kunden beliefert – in Düsseldorf sind das eben die Stadtwerke. Diese hatten unlängst angekündigt, ihren Gaspreis zum 1. Januar 2022 um durchschnittlich rund 11,5 Prozent zu erhöhen. Für eine 100 Quadratmeter große Wohnung mit einem Beispiel-Verbrauch von 11 500 Kilowattstunden pro Jahr werden dann 951 Euro jährlich fällig. Die Kunden, die zuvor von gas.de beliefert wurden und jetzt von den Stadtwerken versorgt werden, werden wie normale Neukunden behandelt, heißt es von dem Unternehmen.

„Das ist eine sozialpolitische Bombe und auch hier ist noch unklar, ob solche extremen Preisunterschiede zulässig sind“, sagt Schneidewindt. Einen neuen günstigen Tarif zu finden, schätzt der Energieexperte als schwierig ein. Das Unternehmen gas.de rät seinen Kunden dennoch dazu, sich nach anderen Angeboten umzuschauen und dafür gängige Vergleichsportale zu nutzen. Dazu zählen etwa Check24 und Verivox. Mit niedrigen Preisen ist hier aber nicht zu rechnen, sagt Schneidewindt. „Das wird nicht so einfach und auch nicht so günstig wie früher sein.“

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