Drogenbunker: ,Pate’ muss Strom zahlen

Eine fette Stromrechnung über 64 000 Euro hatte der „Pate von Gerresheim“ bekommen, weil in seinem Bunker eine riesige Cannabis-Plantage betrieben wurde. Dagegen hatte sich der inzwischen 80-Jährige gewehrt.

Gestern gab das Landgericht aber den Stadtwerken recht. Der Senior muss den entstandenen Schaden ersetzen.

Durch Zufall war die Plantage im fünften und sechsten Geschoss des Gerresheimer Bunkers entdeckt worden. Eigentlich hatten die Fahnder es bei der Razzia auf die Hells Angels abgesehen, die in dem Gebäude ein Lokal betrieben hatten. Schon bald stellte sich heraus, dass die Rocker mit dem Rauschgift nichts zu tun hatten. Stattdessen steckte eine vietnamesische Bande dahinter. Die hatte dort vier Erntehelfer, die sich um die Pflanzen kümmerten, wie Sklaven behandelt. Das Quartett hatte den „Paten“ im Prozess schwer belastet. Er soll die Vietnamesen regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt haben.

Der 80-Jährige hatte bis zuletzt bestritten, von der Plantage etwas gewusst zu haben. Das hatte auch seine Tochter bestätigt, die als Zeugin aussagte. Doch das Gericht hielt es für unwahrscheinlich, dass der Senior nicht wusste, was in seinem Bunker vorging. Unter anderem war ein Starkstromkabel in die beiden oberen Etagen verlegt worden. Das habe er als Eigentümer zumindest zugelassen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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