Dreck-Weg-Tag: Mehr Helfer sammeln weniger Müll

Trotz miesen Wetters halfen rund 7300 Freiwillige quer über das Stadtgebiet verteilt.

Dreck-Weg-Tag: Mehr Helfer sammeln weniger Müll
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Sogar eine Tresortür haben Helfer beim diesjährigen Dreck-Weg-Tag aus einem Gebüsch gezogen. Welche Geschichte wohl hinter diesem Fund stecken mag? Nun, für Klaus Vorgang, Vorstandsmitglied von Pro Düsseldorf, war das auf jeden Fall der kurioseste Fund der Aktion seines Vereins. Er ist zufrieden mit der Beteiligung. 7300 Freiwillige trotzten Kälte und Nässe, um in der Stadt Müll zu sammeln. 20 Tonnen kamen am Ende zusammen. Schwerpunkte waren dabei die Rheinwiesen und die Stadtteile.

Zu letzterem zählt die Heyestraße in Gerresheim, wo gleich mehrere Gruppen unterwegs waren. Jede Menge Pizzakartons, Zigarettenkippen und Hundekot auf dem Bürgersteig ärgern Uwe Ortlepp tagtäglich, wenn er dort entlangkommt. „Ich habe mich daher entschlossen, jetzt beim Dreck-Weg-Tag mitzumachen“, sagt er. Vor allem rund um die Bäume sammele sich der Schmutz. Wütend macht ihn dabei besonders die Achtlosigkeit vieler Düsseldorfer. „Wir waren gerade fertig an einer Stelle, alles war sauber, da hielt ein Autofahrer und hat seinen Plastikmüll einfach rausgeschmissen“, berichtet er.

Die Ursache für viele herumliegende Pizzakartons sei hingegen eine andere, ergänzt Joachim Loos, Vorsitzender des Siedlervereins „Wir GHS“. „Es fehlen geeignete Abfallkörbe“, sagt er. Die Aktion Dreck-Weg-Tag ist für ihn und für Anna Eggeling vom Quartiersprojekt „Gerresheim lebt Nachbarschaft“ dennoch ein Erfolg. „Es geht ja auch darum, Menschen, die Kontakte brauchen, zusammenzubringen.“

Das sei durchaus gelungen. So haben sich erfreulicherweise auch einige Flüchtlinge an der Aktion beteiligt. „Ich will etwas tun und mich einbringen“, erzählt ein Mann aus Syrien. Ein Bachufer vom Dreck zu befreien, vor allem von Zigarettenkippen, mache zudem die Umwelt gesünder für Mensch und Tier.

Viel hat sich auf dem Grundstück gesammelt, sagt Küster Andreas Schäfer von der evangelischen Gemeinde in der Heyestraße. Ein halber Kinderwagen war dabei, ein Stuhl. Ein ganzer Bus voll Abfall kam zusammen.

Auch an den Rheinwiesen stießen die Helfer auf jede Menge Müll. Generell liege im Bereich der Innenstadt jedoch nicht so viel herum, erklärt Vorgang. Etliche Gruppen nutzten den Tag fürs Großreinemachen, beispielsweise die Kleingärtner. Viele Schulen hatten sich angemeldet und waren schon im Lauf der Woche in ihrer Gegend aktiv. Gerade in Stadtteilen wie Angermund oder Wittlaer gebe es jedes Jahr viel zu tun. „Der meiste Dreck steckt an schwer einsehbaren Stellen, im Gebüsch. Da gibt es teilweise regelrechte Müll-Abladeplätze“, sagt Vorgang.

Dass dieses Jahr deutlich weniger Abfall zusammenkam, sieht er nicht unbedingt als schlechtes Zeichen. „Uns ist auch wichtig, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Wenn weniger gesammelt wird, heißt das vielleicht auch, dass es weniger Dreck gab“, sagt der Vorsitzende.

Allerdings möchte er in Zukunft eine weitere Problemzone angehen: Die Bahnhöfe. „Sie sind für uns noch tabu. Abgänge und der Gleisbereich sind schlicht gefährlich. Hier muss eine andere Lösung her.“

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