Dreck kommt weg dank Smartphone

Die Bahn hat ein neues Konzept: Wer Abfall am Hauptbahnhof sieht, kann per Kurznachricht direkt Personal anfordern.

Dreck kommt weg dank Smartphone
Foto: Deutsche Bahn

„Ein leerer Kaffeebecher steht am Düsseldorfer Hauptbahnhof auf einer Bank bei Gleis 19, Abschnitt D, Raucherbereich.“ So oder so ähnlich sieht eine Chat-Nachricht aus, die Reisende per Smartphone an die Deutsche Bahn schicken können. Sie nutzen dabei den Nachrichtendienst WhatsApp. Zunächst kommt eine Bestätigung, dass sich jemand kümmert — und wenig später sollte eine Putzkraft auftauchen. Auf Wunsch endet der Chat mit der Mitteilung „Auftrag erledigt“.

Bereits vor zwei Wochen ist das neue Reinigungskonzept per Smartphone in Düsseldorf in Betrieb gegangen, gestern wurde es offiziell gestartet. Auf allen Mülleimern, an Glaskästen und Säulen im Hauptbahnhof hängen Plakate mit der Rufnummer und einer kurzen Erklärung. Der Service läuft für alle Standorte in NRW über eine Zentrale, die direkt mit den Reinigungskräften kommuniziert und die Infos an die Reisenden weitergibt.

Die Bahnhöfe sollen sauberer werden — genau dort, wo es aktuell am nötigsten ist. Mit diesem Ziel hat die Deutsche Bahn die Reinigung bundesweit verändert. Nach einer sechsmonatigen Testphase in Berlin, Hamburg und Hannover geht das neue Reinigungskonzept jetzt auch an elf großen Bahnhöfen in NRW an den Start.

Künftig sind die Mitarbeiter in Düsseldorf zwar noch auf einer festen Tour unterwegs, vor allem am Eingang und in den Tunneln. Einige von ihnen stehen jedoch jederzeit bereit, um ihre Arbeit zu unterbrechen und spontan gemeldete Zigarettenschachteln, Pommestüten oder Reste von Verpackungen aufzusammeln.

In den vergangenen beiden Wochen gab es zwischen zwei und zehn per WhatsApp angeforderte Einsätze am Tag — damit rechnet Uwe Lüers, der für die Region zuständig ist, auch künftig für den Hauptbahnhof. „Ein paar Scherzmitteilungen werden sicher auch dabei sein. Aber unsere Testläufe im letzten halben Jahr haben gezeigt, dass der Service insgesamt klappt und die Mitarbeiter nicht von falschem Einsatz zu falschem Einsatz gescheucht werden.“

Für den zusätzlichen Service hat das Düsseldorfer Team erst einmal keine weiteren Mitarbeiter eingeplant — bei Bedarf werde jedoch aufgestockt, sagte Lüers. Dafür würden allerdings die Einsatzpläne geändert. Etwa zehn Reinigungskräfte seien zwischen 6 und 22 Uhr mindestens vor Ort. An Stellen, die nicht so stark verschmutzen und den Reisenden nicht so wichtig seien, sehe man sie seltener als früher — an anderen Stellen, an denen sich der Dreck schnell sammelt, zum Beispiel an den S-Bahn-Gleisen, hingegen öfter. Zu Stoßzeiten am Freitag- und Samstagabend, wenn zahlreiche Nachtschwärmer unterwegs sind, sei das Team deutlich größer aufgestellt.

„Natürlich kann man die Mitarbeiter auch stets direkt ansprechen“, sagt Lüers. Sie tragen nun auffällig rote Arbeitskleidung.

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