Drama nach 40 Jahren Ehe: Frau sticht zwölfmal auf ihren Mann ein

Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Totschlags gegen 60-jährige Frau.

Drama nach 40 Jahren Ehe: Frau sticht zwölfmal auf ihren Mann ein
Foto: P. Schüller

Düsseldorf. Wie verzweifelt muss diese Frau gewesen sein? Wenn ihr Ehemann bei seiner Freundin übernachtete, stieß sie im Schlafzimmer immer wieder mit einem Messer gegen die Wand. Manchmal suchte sie an solchen Abenden auch Hilfe bei dem gemeinsamen Sohn. Doch am 19. September vergangenen Jahres kam es zum letzten Streit zwischen den Ehepaartnern.

Zwölf Mal soll die 60-Jährige in der Wohnung an der Pfeifferstraße mit einem Küchenmesser auf ihren gleichaltrigen Mann eingestochen haben: Der Event-Manager verblutete auf einem Küchenstuhl. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Totschlags erhoben.

Die 60-Jährige war damals gegen 19.50 Uhr völlig verstört in die Mörsenbroicher Polizeiwache gekommen und hatte gestanden, ihren Ehemann getötet zu haben. Kurz danach wurde der Event-Manager in der Gerresheimer Wohnung (Das Haus gehört übrigens Tischtennis-Star Timo Boll) tot auf dem Küchenstuhl sitzend gefunden. Die Obduktion ergab, dass die Stiche ihn in Schulter, Nacken und Brust getroffen hatten, außerdem war eine Arterie getroffen worden, diese Verletzung führte zum Tod.

40 Jahre lang war das Ehepaar verheiratet. Freunde und Nachbarn beschrieben den 60-Jährigen als höflich, hilfsbereit — und auch als „Charmeur“. Offenbar hatte seine Ehefrau in ständiger Angst gelebt, dass sie verlassen würde. Mit einer Sonnenbrille maskiert fuhr sie ihrem Mann hinterher, wenn er das Haus verließ.

Die Sorge um die Treue des Angetrauten war nicht unberechtigt. Im April vergangenen Jahres gestand er ihr nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, dass er eine Geliebte habe. Von da an machte er kein Geheimnis mehr daraus, für seine Frau wurde die Situation unerträglich.

Was letztlich zu dem tödlichen Streit führte, ist unklar. Dazu machte die 60-jährige Frau keine genauen Angaben, sondern hat offenbar „Erinnerungslücken“. Jedenfalls geht die Staatsanwaltschaft nicht von einer geplanten Tat aus. Wann der Prozess stattfindet, ist noch unklar.

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