Dr. House praktiziert im Hörsaal der Uni-Klinik

Bei den Studenten kommt die ungewöhnliche Vorlesung mit Spielszenen gut an.

Dr. House praktiziert im Hörsaal der Uni-Klinik
Foto: Sergej Lepke

Professor Matthias Schneider lehrt seit 23 Jahren an der Uniklinik. „Da erfreut es einen schon ziemlich, einen so vollen Hörsaal zu sehen.“ Der platzt tatsächlich aus allen Nähten an diesem Dienstagabend. Viele Studenten müssen sogar draußen bleiben, weil drinnen nicht genug Platz ist. Der Grund für das riesige Interesse: Dr. House aus der gleichnamigen Hitserie gibt sich die Ehre. In die Rolle des eigenwilligen Arztes schlüpft zwar nicht Hugh Laurie, doch auch Prof. Dr. Markus Gaubitz aus Münster verkörpert den Charakter sehr treffend.

In kleinen Spielszenen wird ein Fall, der tatsächlich einmal in Düsseldorf behandelt wurde, von professionellen Schauspielern und studentischen Mitspielern nachgestellt. In Zusammenarbeit mit dem Rheumazentrum Rhein-Ruhr und dem Schauspielpatienten-Programm CoMed geht die Uniklinik mit „House im Hörsaal“ einen neuen, unterhaltsamen Weg bei der Ausbildung der Studenten. Schon zum zweiten Mal findet die ungewöhnliche Vorlesung statt.

Und darum geht es in dem nachgespielten Fall: Die 25-jährige Tabea Schorn (Name fiktiv) kommt in die Ambulanz der Uniklinik. Sie kann ihre Arme und Beine nicht mehr richtig bewegen. Als Vorerkrankung gibt sie Nierensteine an. Die Notfallärzte gehen wenig feinfühlig mit der leidenden Patientin um, was für viele Lacher bei den Studenten sorgt. „Das wird bestimmt ein Tumor sein“, sagt einer der Ärzte.

Klarheit schafft der später dazu stoßende Gregory House. Und der hat erstmal einen Rat an die Kollegen: „Nicht so viel mit den Patienten sprechen, dann muss man sie auch weniger anlügen.“ Als Infusion verordnet House lilafarbenen Geschirrspüler, der natürlich nur als Attrappe dient.

Die Spielszene wird gestoppt und Professor Bernhard Manger aus Erlangen übernimmt. Er fragt die Symptome ab, zeigt die Original EKG-Befunde und Laborwerte und führt die Studenten so langsam zur Lösung. Einer ruft die richtige Diagnose herein: Hypokaliämie, oder für Laien: Kaliummangel im Blut.

Es geht weiter: Nach drei Tagen Infusion soll die Patientin wieder alleine laufen, verspürt aber sofort wieder ein unangenehmes Kribbeln. „Können Sie eigentlich weinen?“, fragt House. „Und wie sieht es untenrum aus? Ist es da auch trocken?“ Wenig charmante Fragen, die aber letztlich zum eigentlichen Problem führen. Die junge Frau leidet am Sjögren-Syndrom, bei dem die Schleimhäute austrocknen. Das tritt häufig im Zusammenspiel mit rheumatischen Erkrankungen auf.

Wieder schaltet sich Professor Manger dazwischen und zeigt den Studenten, mit welcher Therapie die Patientin letztlich geheilt wurde. Bei der Entlassung gibt House der wiedergenesenen Patientin dann in der dritten und letzten Spielszene eine Zitrone als Abschiedsgeschenk mit. „Damit es mit dem Weinen garantiert wieder klappt. Den passenden Tequila dazu können Sie mir gerne ausgeben.“

Für die Studenten gibt es derweil nach der Vorlesung noch eine kleine Party. Aufgelegt wird dort, natürlich, Housemusik.

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