Doris Törkel will das grüne Erbe Düsseldorfs retten

2014 kam Ela, 2015 wird ein Jahr des Wiederaufbaus. Gartenamtsleiterin setzt nach Orkantief auf eine nachhaltige Wiederbepflanzung.

Doris Törkel will das grüne Erbe Düsseldorfs retten
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Seit 21 Monaten ist Doris Törkel nun Leiterin des Gartenamts. Am 2. April 2013 wechselte sie von Krefeld nach Düsseldorf — für die studierte Landschaftsarchitektin ein Traumjob. „Diese Stadt hat 32 denkmalgeschützte Parks, so viele wie keine andere Stadt in Deutschland“, sagt sie. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Düsseldorf ist die Kombination von einem Lehrstuhl für Gartenkunst im universitären Bereich mit einem städtischen Gartendenkmalpfleger und einem voll funktionierenden Gartenamt — was heute für Kommunen nicht mehr selbstverständlich ist.

„In Düsseldorf ist das Bewusstsein für das grüne Erbe sehr groß, keine andere Stadt war so mutig, auch Parks aus den 1950er und 1960er Jahren unter Denkmalschutz zu stellen.“ Törkel muss es wissen, denn von 2007 bis 2011 hatte sie auch die Leitung des bundesweit organisierten Arbeitskreises Kommunale Denkmalpflege in der Konferenz der Gartenamtsleiter in Deutschland übernommen.

Menschen 2014

Doch am 9. Juni dieses Jahres hat Pfingststurm Ela eine tiefe Bresche in dieses grüne Erbe geschlagen. Törkels erste Reaktion: Über Jahrzehnte wird nichts mehr so sein wie früher. Und möglicherweise auch nie wieder. Denn von der vom Ex-Oberbürgermeister Dirk Elbers gegebenen Zusage, dass alle Bäume 1:1 ersetzt werden, hat sich das Fachamt längst verabschiedet. „Wir streben eine nachhaltige Grünpflege an, da gilt es einiges zu hinterfragen.“

Zum Beispiel auf welche Bäume man künftig im Straßenraum setzen soll. Kastanien werden es wohl nicht mehr sein — denen macht eine kombinierte Bakterium-Pilzkrankheit zu schaffen. Linden wohl auch nicht — nicht weil sie stadtuntauglich wären, sondern weil sie schon heute 25 Prozent aller Straßenbäume ausmachen. „Um für den Klimawandel gewappnet zu sein, wollen wir im Stadtbild eine größere Artenvielfalt erreichen — mit hitze- und trockenheitsresistenten Arten.“

Ein weiterer Schwerpunkt beim Wiederaufbau der Gartenstadt liegt bei den denkmalgeschützen Parks. „Selbst wenn diese den Bürgern besonders am Herzen liegen, werden wir nichts übereilen“, sagt Törkel. So hat sich bei der Durchsicht der Unterlagen gezeigt, dass zwar viele Parks unter Schutz stehen, aber Parkpflegewerke, die eine nachhaltige Pflege ermöglichen, fehlen. Der Benrather Schlosspark hat keins, aber auch der Hofgarten, der Nordpark und der Rheinpark nicht. Selbst der Schulgarten am Räuscher Weg hat kein geeignetes Pflegewerk. „Um die Anlagen neu aufbauen zu können, benötigen wir solide Planungsgrundlagen“, sagt Törkel. „Wir müssen wissen, welche Bäume, wo gestanden haben.“ Im November wurden die ersten Pflegewerke in Auftrag gegeben: Das Büro Irmela Löw aus Frankfurt erstellt eins für den Rheinpark, das Büro Dittloff + Paschburg aus Hamburg eins für den Hofgarten. Denn beide Parks sollen als erstes wieder aufgebaut werden. Schnell wird das wohl nicht gehen — und wahrscheinlich mindestens fünf Jahre dauern. Wie teuer es wird, kann kaum jemand voraussagen. „Aber uns beflügelt die enorme Spendenbereitschaft“, sagt Törkel. Über 1,8 Millionen Euro sind bisher zusammengekommen.

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