Doppelmord von Hassels: Gab Detlef W. den Auftrag?

Aus Habgier soll der 56-Jährige die grausame Tat geplant haben. Der mutmaßliche Killer hat ihn bereits schwer belastet.

Düsseldorf. Es war ein gespenstischer Anblick, als Detlef W. am Freitagmorgen mit Handschellen gefesselt den Saal des Landgerichtes betrat. Der 56-Jährige hatte eine Papiertüte über den Kopf gestülpt, in die er Schlitze für Augen, Mund und Nase geschnitten hatte. Die zog er erst ab, als die Fotografen den Saal wieder verlassen hatten. Detlef W. wird vorgeworfen, den Auftrag zu dem Doppelmord an seinem Stiefvater und seiner Stiefschwester gegeben zu haben. Helmut und Mara S. (82 und 40 Jahre alt) waren am 17. Juni vergangenen Jahres in ihrer Wohnung an der Altenbrückstraße in Hassels erschossen worden.

Eigentlich hätte der Bordellbesitzer aus dem hessische Burghaun bereits seit Mitte September auf der Anklagebank sitzen sollen. Doch nach dem ersten Prozesstag war er schwer erkrankt und hatte einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommen. Darum wird auch während des Prozesses ständig ein Arzt mit im Saal sein, der über den Gesundheitszustand des Angeklagten wacht.

Am Freitag machte Detlef W. nur Angaben zur Person und wollte keine weiteren Aussagen machen, nachdem die Anklage verlesen war. Seine Anwälte kündigten an, dass er beim nächsten Prozesstag eine Erklärung abgeben will. Dass er zum Zeitpunkt der Tat mit dem 23-jährigen Johannes K. in Hassels gewesen ist, wird er kaum bestreiten können: Bei der Rückfahrt nach Hessen sind die beiden in eine Radarkontrolle geraten und fotografiert worden.

Der Prozess gegen Johannes K. ist fortgeschritten. Er hat ein Geständnis abgelegt und dabei den Bordellbesitzer schwer belastet. Detlef W. habe ihm den Auftrag gegeben, den Rentner und die Yoga-Lehrerin zu töten. Auch die Tatwaffe habe der 56-Jährige besorgt. Ausgeführt habe Johannes K. die grausame Tat genau nach den Anweisungen des Angeklagten. Das Motiv soll Habgier gewesen sein.

Wichtiges Indiz: Detlef W. hatte kurz vor dem Doppelmord seine Mutter Eleonore S. angerufen und gefragt, wann der Postbote zu der Familie kommt. Tatsächlich stand aber dann Johannes K. vor der Tür und gab sich als Paketbote aus. In dem Paket befand sich die Mordwaffe.

Ob Johannes K. als Zeuge auftritt, hängt davon ab, wann sein Prozess beendet ist. So lange das Verfahren läuft, könnte er die Aussage verweigern, um sich selbst nicht zu belasten. Nach seinem Prozess wäre der 23-Jährige zu einer Aussage verpflichtet. Gegen Detlef W. wird am 9. Januar weiter verhandelt.

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