Doppelmord in Hassels: Opfer horteten Goldbarren

Bluttat: Die Familie hatte ein Vermögen versteckt. Kripo kennt die Stimme des Mörders.

Düsseldorf. Immer rätselhafter erscheinen die Umstände des Doppelmordes in Hassels. Am 17. Juni erschossen zwei Männer an der Altenbrückstraße einen 82-Jährigen und seine Tochter (39). Dann verschwanden sie spurlos. War es ein versuchter Raubmord? Wie die Polizei jetzt mitteilte, wurden in der Wohnung 50 000 Euro in Wertpapieren und Sparbüchern gefunden, im Kleiderschrank waren Gold-, Silber- und Platinbarren mit einem Wert von über 100 000 Euro versteckt.

Allerdings wusste offenbar niemand von dem Vermögen der Familie. Die Opfer und die damals 81-jährige Mutter lebten sehr zurückgezogen, hatten sogar ihren Balkon mit Folie verhängt, um sich vor Blicken der Nachbarn zu schützen. Der Reichtum stammt offenbar aus dem früheren Job des Familienvaters als Regierungsbaudirektor - und aus einem sparsamen Leben. "Das Vermögen liegt im sehr hohen sechsstelligen Bereich", sagt Udo Moll, Leiter der Mordkommission.

Ob die Täter es auf die versteckten Schätze abgesehen hatten, ist jedoch weiterhin völlig unklar. Durchsuchungsspuren gab es laut Moll in der Wohnung nicht. Möglich wäre aber, dass die beiden Männer gestört wurden: Die Tochter der Familie rief vor ihrem Tod noch den Notruf der Polizei an. Das ergab eine Untersuchung ihres Handys, das bei den Leichen gefunden wurde. Der Anruf wurde bei der Polizeileitstelle gespeichert. Zu hören ist der Beamte, der immer wieder fragt, wer dran sei. Sonst nur Stimmengewirr. Mit Hilfe des Landes- und Bundeskriminalamtes sowie der Uni Trier konnten jetzt zwei Tonsequenzen extrahiert werden. "Wir sind sicher, dass wir darin die Täter hören", sagt Moll. Einer sagt: "Ich will nichts hören, sonst gibt’s Ärger." In dem anderen Tonfragment ist zu hören: "Nichts passiert." Laut Experten hat ein Täter wohl die Schulzeit in der Nordhälfte Deutschlands verbracht, der andere könnte aus Thüringen oder Hessen stammen.

Die Polizei hat die Sequenzen jetzt veröffentlicht. Sie sind an einer Hotline unter Tel. 0800/2644728 zu hören. Zusätzlich gibt es ein zweites Phantombild: Die inzwischen 82-jährige Überlebende der brutalen Tat ist psychisch stabiler und konnte befragt werden. Zuvor war bereits mit Hilfe eines anderen Zeugen ein Phantombild angefertigt worden - ob beide Bilder denselben Mann zeigen, ist unklar. Die Mutter wurde in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Moll: "Sie ist an einem geheimen Ort in NRW untergebracht."

Die Familie der Opfer hat inzwischen eine Belohnung von 50 000 Euro für die Ergreifung der Täter ausgesetzt. Hinweise an Telefon 8700.

Die Täterbeschreibung im Netz: www.polizei-duesseldorf.de

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