Disziplinarverfahren gegen den neuen Stadtkämmerer

Manfred Abrahams steht wegen skandalöser Vorgänge in der Kritik. OB Dirk Elbers will beim Verfahren die neue Regierungspräsi- dentin an seiner Seite haben.

Düsseldorf. Ein externes Gutachten wirft dem neuen Stadtkämmerer Manfred Abrahams grob fahrlässiges Verhalten vor. Gegen ihn solle nicht nur ein Disziplinarverfahren eröffnet, sondern auch eine Schadensersatzklage geprüft werden, empfehlen die Anwälte Lenz und Johlen (Köln). Abrahams war bis zum Dienstantritt in Düsseldorf am 1. Juni Stadtkämmerer in Krefeld. Dort gab es u.a. eine Fehlbuchung in Höhe von 800.000 Euro an eine insolvente Firma.

OB Dirk Elbers, der zurzeit bei der Expo in Shanghai weilt, will zunächst das Gutachten lesen. Er geht davon aus, dass er nun ein Disziplinarverfahren gegen Abrahams einleitet. "Als externe Aufklärerin möchte ich Anne Lütkes, die Regierungspräsidentin, an meiner Seite haben." Die Konsequenzen könnten bis zur Entlassung reichen. Elbers glaubt aber nicht, dass es so weit kommt.

Während Abrahams selbst zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen war, fordert die SPD erneut, er solle von seinen Amt entbunden werden, bis die Vorwürfe geklärt sind. Fraktionschef Markus Raub fordert von Elbers "konkrete Schritte". "Die Zeit allgemeiner Ehrenerklärungen ist vorbei." Sein CDU-Amtskollege Friedrich Conzen will sich erst nach Lektüre des Gutachtens äußern.

Für FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus gilt "weiter die Unschuldsvermutung": "Es ist klar: Diese Sache muss ordentlich aufgeklärt werden." Aber zunächst müsse der Stadtdirektor aus Shanghai zurückkehren und sich selbst äußern können. Auch Günter Karen-Jungen, Fraktionssprecher der Grünen, hält sich noch zurück: "Wir stehen in enger Absprache mit den Grünen in Krefeld, warten aber erst den Bericht im Rechnungsprüfungsausschuss am Mittwoch ab."

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