Museumsschiff für Düsseldorf Diskussion um Standort für das Plattbodenschiff

Kaiserswerth · Ein Schaufelraddampfer könnte als Museum dienen. Dass dieser Dampfer in der Stadtmitte anlegen soll, sorgt aber für Kritik.

 Der Schaufelraddampfers „Mainz" könnte als Ausstellungsschiff für das Plattbodenschiff aus Kaiserswerth dienen.

Der Schaufelraddampfers „Mainz" könnte als Ausstellungsschiff für das Plattbodenschiff aus Kaiserswerth dienen.

Foto: Stadt Düsseldorf

Die Stadtverwaltung hat Anfang Mai 2020 angekündigt, zu prüfen, ob ein alter Schaufelraddampfer der Ausstellungsort für das 2009 bei Deichbauarbeiten in Kaiserswerth gefundene historische Plattbodenschiff werden kann. Nun hat die SPD in der Bezirksvertretung 5 eine Anfrage an die Verwaltung gerichtet, um zu erfahren, wie weit die Planungen bereits sind. Denn nach Corona sei es wichtig, die Attraktivität Düsseldorfs unbedingt zu stärken. „Deshalb sollten besonders interessante Ausflugsziele allen Bevölkerungsgruppen angeboten werden. Insbesondere geschichtliche Zeugnisse unseres Stadtteils werden interessiertes Publikum anziehen”, sagt Nicola Wisbrun-Irmer (SPD). Sie drängt auf eine zeitnahe Aufstellung des Bootes.

Die Verwaltung teilt mit, dass zurzeit – gemäß dem Auftrag des Kulturausschusses – der historische Raddampfer als Ausstellungsort geprüft wird und parallel noch nach einer anderen Ausstellungsmöglichkeit in der Nähe zum Schifffahrtsmuseum gesucht wird. Das wird aber von Benedict Stieber (CDU) kritisiert, da die Bezirksvertretung die Verwaltung auch aufgefordert hatte, nach einem Standort in Kaiserswerth zu suchen. „Warum wird hier gegen den politischen Willen gehandelt?”, fragt Stieber.

Ein rasches Aufstellen des Schiffes, das in viele Einzelteile zerlegt wurde, wie von Wisbrun-Irmer gewünscht, wird nicht möglich sein. So befindet sich bislang nur die Hälfte der aufwendig konservierten Hölzer in Düsseldorf. Die andere Hälfte lagert noch in der archäologischen Werkstatt des Landes Schleswig-Holstein in Schloss Gottorf, wo das Material für rund 600 000 Euro konserviert wurde. „In einem ersten Arbeitsschritt wird derzeit eine genaue Planung von Arbeitsaufwand und daraus resultierenden Kosten für die Rekonstruktion erstellt. Für diese Konzepterstellung sind zahlreiche Materialproben und Versuche notwendig”, sagt die Verwaltung. Erst danach wird feststehen, wie lange es dauern wird, das Boot wieder aufzubauen. Das Konzept wird zudem benötigt, um Fördermittel und Drittmittel zu beantragen.

Das Kaiserswerther Plattbodenschiff aus dem 17. Jahrhundert ist das einzige seiner Art, das bisher gefunden wurde. Es hat den französischen Besatzungskräften als Versorgungsboot gedient. Das rund 17,40 Meter lange Schiff soll in einem musealen Kontext der Öffentlichkeit präsentiert werden.

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