Rheinbahn-Dienstwagen-Affäre Sylvia Lier muss gehen - OB Geisel ärgert sich über Indiskretionen

Düsseldorf · Rheinbahn-Aufsichtsrat hat entschieden. Wechselt sie zur Mobilitätsgesellschaft?

 Sylvia Lier ist ab sofort nicht mehr Rheinbahn-Vorstand.

Sylvia Lier ist ab sofort nicht mehr Rheinbahn-Vorstand.

Foto: Rheinbahn/Pascal Bruns

Einen Schlussstrich hat der Rheinbahn-Aufsichtsrat am Donnerstagabend unter die Dienstwagen-Affäre von Vorstand Sylvia Lier gezogen. Die Finanzexpertin muss das Unternehmen verlassen. Da ihr aber juristisch keine „vorwerfbaren Pflichtverletzungen“ zu machen seien, müsste die Rheinbahn Lier laut Vertrag  zwei Jahresgehälter zahlen. Das könnte vermieden werden, wenn sie in die noch zu gründende Mobilitätsgesellschaft wechselt. Oberbürgermeister Thomas Geisel ärgerte sich als Rheinbahn-Aufsichtsratsvorsitzender über die Indiskretionen, die Details aus  den internen Prüfungen an die Öffentlichkeit gebracht hatten: „Ich sitze auch in vielen anderen Aufsichtsräten. Was da vertraulich ist, bleibt vertraulich.“

Unter Beschuss geraten war Lier, weil sie ihren Dienstwagen an den Ehemann weitergegeben hatte, der diesen auch intensiv genutzt haben soll. Mit der Rheinbahn-Kreditkarte hat er angeblich auch getankt. Schießlich hatte sich Lier den Zorn der Belegschaft zugezogen, als sie sich mit einer Mail an alle Mitarbeiter wandte. Die Wortwahl stieß dem Betriebsrat so bitter auf, dass er die weitere Zusammenarbeit mit ihr verweigerte.

Aus dem Scherbenhaufen bastelte der Aufsichtsrat einen Kompromiss. Es wurde festgestellt, dass Sylvia Lier juristisch nichts vorzuwerfen ist. Die Finanzexpertin bedauerte dafür „außerordentlich“, dass sie durch ihr „unsensibles, nicht den Gepflogenheiten der Rheinbahn entsprechendes Verhalten Anlass für eine solche Prüfung gegeben hat“. Insbesondere entschuldige sie sich bei den Mitarbeitern für das öffentliche Aufsehen. Das sei aber nicht zuletzt durch Indiskretionen verursacht worden.

Wie Oberbürgermeister Thomas Geisel erklärte, würden Lier zwei Jahresgehälter zustehen. Das sei so im Vertrag vereinbart worden. Dabei soll es sich um eine Summe von rund  520 000 Euro handeln. Das könnte vermieden werden, wenn für die Finanzexpertin eine andere Beschäftigung gefunden wird. Möglicherweise bei der Mobilitätsgesellschaft, die es allerdings noch gar nicht gibt.

In den Verhandlungen über die Auflösung des Vertrages hat sich Lier auch vorstellen können, dort eine Funktion zu übernehmen. Sie habe eine hohe Fachkompetenz im Bereich „Connected Mobility“, heißt es in einer Erklärung des Aufsichtsrates, die dann für die Stadt erhalten werden würde. In dem Zusammenhang könne die vertraglich vorgesehene Abfindung angerechnet werden.

Ab sofort beginnt die Suche nach einer möglichen Nachfolgerin, denn der dritte Vorstandsposten soll mit einer Frau besetzt werden. „Unmögliches erledigen wir sofort. Wunder dauern etwas länger,“ kommentierte das der OB.

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