Düsseldorf Dieb wollte das Gefängnis testen

Ukrainischer Internet-Blogger ließ sich angeblich mit Absicht fassen.

Düsseldorf. Viel Fantasie entwickeln Angeklagte, wenn sie vor dem Amtsgericht ihre Missetaten erklären sollen. Was eine Amtsrichterin von einem Ladendieb aus der Ukraine zu hören bekam, war neu. Andrii K., der bei Breuninger auf frischer Tat ertappt worden war, behauptete, er habe sich mit voller Absicht festnehmen lassen, weil er für seinen Internet-Blog erfahren wollte, wie es in deutschen Gefängnissen zugeht.

Vor einer Woche fiel der 42—Jährige in dem Luxus-Kaufhaus am Kö-Bogen auf. In der Parfüm-Abteilung hatte ihm ein Mitarbeiter Hilfe angeboten. Darauf wollte Andrii K., aber lieber verzichten. Stattdessen wartet er darauf, bis sich der Angestellte kurz umdrehte. Dann ließ er zwei Flaschen Parfüm im Wert von fast 360 Euro in seiner Tasche verschwinden.

Da der Sachverhalt eindeutig war, wurde im beschleunigten Verfahren verhandelt. Schon nach fünf Nächten in Untersuchungshaft saß Andrii K. auf der Anklagebank. „Das war mein Plan“, erklärte der 42-Jährige der Richterin. Er halte sich seit September in Deutschland auf, um in seinem Internet-Blog über das Land zu schreiben. Schließlich sei geplant, dass bald die Visum-Freiheit für die Ukraine eingeführt werde. Der Blog habe bereits 70 000 Follower.

Andrii K. hatte angeblich die Idee, dass er auch beschreiben wollte, wie es in deutschen Gefängnissen zugeht. Darum habe er sich auch ein ziemlich leeres Geschäft ausgesucht, damit die Security ihn auch ganz sicher sieht. Was auch funktionierte.

Seine „Recherche“ kostet K. nun aber so einiges. Der Ukrainer, der in Deutschland nicht vorbestraft ist, wurde zu einer Geldstraße von 2700 Euro verurteilt.

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