Mobilität Die Zahl der E-Scooter zum Mieten steigt auf knapp 6000

Düsseldorf · Jetzt prüft die Stadt eine Obergrenze. Die Logistik wird ökologischer, die Parkverbotszonen genauer gezogen.

 Ein neuer E-Scooter des Anbieters Tier mit mobil austauschbarem Akku.

Ein neuer E-Scooter des Anbieters Tier mit mobil austauschbarem Akku.

Foto: Tier

Immer mehr E-Scooter zum Mieten bevölkern die Stadt. Wie die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion sagt, lag der Höchststand im vergangenen Jahr bei knapp 6000 Fahrzeugen von fünf Anbietern. Im Winter sind es zurzeit etwas weniger. Ein weiterer Verleiher könnte 2020 noch dazu kommen. Um einem Wildwuchs vorzubeugen, prüft die Stadt zurzeit die rechtlichen Rahmenbedingungen einer Obergrenze, wie Stadtsprecher Volker Paulat sagt.

Seit 1. Januar gelten zudem neue Rahmenbedingungen für die Verleiher, die nun 20 Euro pro Roller zahlen müssen. Die neue Sondernutzungssatzung liegt allerdings noch nicht vor. Die Stadt arbeitet an einem Lageplan, der im Detail darlegt, wo die Fahrzeuge abgestellt werden dürfen und wo nicht (in Parks, Fußgängerzonen, an Kreuzungen, ÖPNV-Stationen).

Hier haben die Sharing-Anbieter auch selbst nachgebessert. Bei Tier sind mittlerweile zum Beispiel die Fußgängerzonen Schadowstraße und Stadtbrückchen als Parkverbotszonen in der App hinterlegt, während bei Lime und Voi immer noch Teile der Altstadt freigegeben sind. In den rot hinterlegten Gebieten auf den Lagekarten lässt sich die Miete für den Kunden nicht mehr beenden, zumindest zumeist. Denn das GPS-Signal hat insbesondere umgeben von hohen Häusern Probleme mit einer genauen Verortung. Vor allem in Randgebieten der Verbotszonen lassen sich deshalb immer mal wieder die Roller abstellen.

Ein weiterer Fortschritt: Der erste Anbieter baut in Düsseldorf eine umweltschonendere Logistik auf. Das Berliner Unternehmen Tier hatte im Juni vergangenen Jahres die ersten E-Scooter zum Mieten in der Stadt angeboten, jetzt hat es die Flotte erneuert. In den neuen, etwas kompakteren Fahrzeugen lässt sich der in die Standfläche eingelassene Akku austauschen. Das hat den großen Vorteil, dass die Roller nicht mehr eingesammelt werden müssen, um sie in Lagerhäusern aufzuladen. Dieser Transport erfolgte bei allen Anbietern zumeist mit Diesel-Transportern.

„Die Umstellung auf Scooter mit austauschbaren Batterien bringt weitreichende positive Veränderungen für die gesamte Logistik mit sich. Insbesondere in Sachen Nachhaltigkeit ist das ein Wendepunkt für die gesamte E-Scooter-Industrie“, sagt Tiersprecher David Krebs.

Das Unternehmen testet nun neue Fahrzeuge, um die Roller vor Ort zu versorgen, etwa auch zu warten oder ordnungsgemäß zu parken. „In Düsseldorf hatten wir eine Zeit lang ein E-Moped mit Anhänger für die Batterien im Einsatz“, sagt Krebs. In anderen Städten würden E-Lastenfahrräder und E-Vans ausprobiert. „Wir müssen sehen, welches Fahrzeug für welche Stadt am besten geeignet ist“, sagt Krebs. Nach und nach werde die Flotte in Düsseldorf umgestellt.

Die anderen Sharing-Anbieter sind noch nicht so weit, wollen zum Teil aber einen ähnlichen Weg gehen. Claus Unterkircher, General Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Voi, sagt: „Wir haben die E-Scooter für Düsseldorf erst vor wenigen Monaten neu angeschafft und planen schrittweise eine Umstellung auf wechselbare Akkus und möchten im Laufe des Jahres komplett klimaneutral werden.“

Bei Lime ist man noch zurückhaltend. Nach der kurzen Betriebszeit der Roller sei der Austausch noch nicht sinnvoll, sagt Alexander Pfeil, General Manager Lime Deutschland. Tatsächlich starteten Lime und Voi zwei bis drei Monate später in der Landeshauptstadt.

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