Die Werbung des Anstoßes

Gericht: Weil der Russische Staatscirkus angeblich zu eifrig plakatiert hat, gibt es nun ein Nachspiel vor dem Düsseldorfer Amtsgericht.

Düsseldorf. Der Besuch des Russischen Staatscircus’ in Düsseldorf im April und Mai hatte bereits für Ärger mit den Kollegen vom Circus Roncalli gesorgt, der zur selben Zeit im Rheinpark gastierte. Zusätzlich beschäftigt jetzt die teils aggressive Werbestrategie der Russen das Düsseldorfer Amtsgericht: Sie sollen zu viele Werbeplakate aufgehängt haben.

Die City Billboard GmbH hat von der Stadt die Nutzungsrechte für Veranstaltungswerbung auf Schaltkästen und Bauzäunen. Nun will die Gesellschaft dem Russischen Staatscircus per Einstweiliger Verfügung "die ungenehmigte Nutzung von städtischen Werbeflächen" untersagen lassen. Der City-Billboard-Geschäftsführer Andreas Quittmann erklärt: "Wir bezahlen nicht nur für die Nutzungsrechte. Wir müssen auch dafür sorgen, dass nicht genehmigte Werbung entfernt wird."

Offensichtlich hatten die Russen großzügig plakatiert, bevor sie vom 16. April bis zum 3. Mai in Düsseldorf gastierten. Quittmann spricht von 3000 Plakaten. An mindestens sieben Stellen sollen diese aber auf städtischem Besitz und vor allem ohne Genehmigung gehangen haben. Das haben Mitarbeiter des Ordnungsamts erkannt, weil keine Siegelmärkchen auf den Plakaten klebten.

Michael Zimmermann, kommissarischer Leiter des Ordnungsamts, erklärt: "Wer diese Plakate im öffentlichen Raum aufhängen möchte, muss eine Sondernutzung bei uns beantragen. Für einen großen Zirkus genehmigen wir in der Regel 100 Stück über einen Zeitraum von vier Wochen, für rund 1000 Euro."

Einige Stellen in der Stadt sind völlig Tabu für solche Werbetafeln, zum Beispiel die Kö, die Schadowstraße oder die Rheinuferpromenade. Denn sie passen hier nicht ins Stadtbild. Die Tafeln dürfen auch nirgends hängen, wo sie den Verkehr oder die Sicht auf diesen behindern. Von der Genehmigungspflicht nicht betroffen sind Plakate, die an privaten Zäunen oder Wänden hängen.

Der Russische Staatscirkus hat seine Zelte am Rhein längst abgebrochen. Doch das Gericht wird am 25. Juni entscheiden.

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