Die Toten Hosen beenden ihre Tour in Düsseldorf

Schon Stunden vor dem Konzert standen die Fans am Eingang Schlange, um als erste an die Bühne zu stürmen.

Düsseldorf. Der wahre Tote Hosen Fan kennt kein schlechtes Wetter und steht auch morgens früh um sieben Uhr schon am Stadion wenn es gilt, nach dem Einlass als erstes ganz nach vorne an die Bühne zu stürmen, um das Konzert zu erleben.

Nicht anders war es auch am Freitag an der Esprit-Arena beim ersten der zwei „Aufeinandertreffen von Band und Fans“. Da wurde morgens früh schon gesungen, geschunkelt, getanzt und getrunken. Und natürlich waren alle standesgemäß eingekleidet mit Fan-Utensilien jeder Art wie Mützen, Schals und Trikots.

„Und alles nur, weil ich dich liebe“, gröhlt Robert Wilms aus voller Kehle und zerdrückt dabei fast sein Akkordeon. Die Quetschkommode hat schon so manches Hosen-Konzert erlebt.

„Allein auf dieser Tour hab ich etwa 25 Konzerte gesehen“, erinnert sich der Mathematik-Student, „das ist schon mein zweites Akkordeon, nachdem das erste irgendwann mal seinen Geist aufgegeben hat. Ich kann etwa 50 Songs spielen, aber den Rest lerne ich auch noch.“

Da hat er dann noch viel Arbeit vor sich, denn die Toten Hosen haben im Laufe der Zeit 23 Alben veröffentlicht, wenn man alle Live-Platten und Ausflüge als die Roten Rosen mitrechnet. Als nächstes Lied wird nun „Hier kommt Alex“ angestimmt und alle Leute singen begeistert mit.

Auch Frank Schmitz singt aus voller Kehle mit und das Wort voll kann man bei ihm inzwischen auch in einem anderen Zusammenhang verwenden. Der Autoverkäufer steht schon seit 11 Uhr an der Arena und feiert mit reichlich Gerstensaft sein Jubiläum. „Mein 30. Konzert heute und morgen schaff ich noch das Letzte von dieser Tour.“

Um ihn herum liegen schon einige leere Bierflaschen und so stellt sich für den gemeinen Beobachter die Frage, ob er denn das heutige überhaupt noch mitbekommt, denn an die Zahl der getrunkenen Flaschen Bier kann er sich nicht mehr erinnern: „Keine Ahnung, wie viele das schon waren.“

Dafür wissen die Toten Hosen, was ihre Crew während der gesamten Tournee so alles konsumiert hat, denn die haben Buch darüber geführt. An Konzerttagen geht es da immerhin um 1000 Leute, beim Auf- und Abbau arbeiten noch mal 300 mit. Sie alle haben 88 752 Flaschen Bier getrunken und 2300 Dosen Bier ins Publikum geschüttet, 54 687 Mahlzeiten zubereitet und 33 540 Sandwiches geschmiert.

Bescheiden lassen es Lea Jakstadt aus Neukirchen-Vluyn und Freundin Jan Reusch aus Hamburg angehen. Die beiden haben sich eine Flasche Sekt mit Aperol mitgebracht und lassen es sich in Ruhe schmecken.

„Hosen-Fans sind absolut friedlich“, sagt Ordner Nico Idrissou, der seit einem Jahr mit der Band durch die Lande reist und zum festen Stamm gehört. „Während der letzten anderthalb Jahre musste ich nicht einmal ernsthaft eingreifen“, sagt der 38-Jährige und gibt mit einer Gemütsruhe und sehr freundlich Anweisungen an die wartenden Fans.

Leider kann man das von der örtlichen Special Security Service nicht behaupten. Da wurde vom Chef-Ordner mal schnell quasi das gesamte Gelände von der Stadt enteignet mit den drastischen Worten. „Auf meinem Gelände bestimme ich, was gemacht wird.“

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