Die Superschau im Ehrenhof startet

Die größte Ausstellung zum Schauen und Kaufen eröffnet am kommenden Samstag im Kunstpalast.

Düsseldorf. Die „Große Düsseldorfer“ im Ehrenhof ist wirklich groß. Unter Kurator Michael Kortländer und einer Jury mit Kunstprofessoren und Museumsleuten hat sie wichtige Positionen von Malern, Fotografen und Bildhauern des Landes im Fokus. Das Panorama der 190 Künstler wird würdevoll präsentiert. Die größte von Künstlern für Künstler betreute Schau in Deutschland strahlt Ruhe und Würde aus.

Die Schau ist beliebt, 7000 Besucher waren es im vergangenen Jahr in nur drei Wochen Laufzeit. Diesmal werden es mehr sein, denn der Kunstpreis der Künstler (5000 Euro) geht an den Bildhauer Horst Egon Kalinowski. Er erhält eine eigene Koje, um seine Werke gesondert zu zeigen. Seine Skulpturen sind modern in ihrer erotischen Ausstrahlungskraft und handwerklichen Brillanz. Dass der Düsseldorfer an der Seine stets ein Mittler zwischen Paris und „Klein-Paris“ war, wird in der formalen Klarheit seines Werkes deutlich.

Fast alle Werke sind verkäuflich, das macht die Ausstellung so interessant. Für Käufer mit kleiner Geldbörse ist das grafische Kabinett eine Fundgrube. Anja Wieses Silhouetten auf Transparentpapier gibt es schon für 150 Euro. Angelika Freytags temperamentvolle Tier-Verwischungen (2800 Euro) beweisen ein viel zu unbeachtetes Talent. Thomas Bernstein, Humorist der Szene, lässt einen gehörnten Teufel auf einem Kothaufen thronen (2800 Euro).

Mit Markus Loerwald, Leiter der grafischen Werkstätten an der Kunstakademie, reiht sich der beste Kenner der schwarzen Künste in die Schau ein. In seinen Kaltnadel-Radierungen mit Aquatinta (400 Euro) spielt er mit einer schwarzen Fläche, die mal Loch, mal Hügel zu sein scheint. Nele Walderts grotesker Marsch der Maikäfer, die aus einem Schlitten geschlüpft sind, runden diese meisterliche Schau im kleinen Format ab.

Es gibt erfreuliche Wiederentdeckungen, Günter Weseler mit seinem weißen Fell auf dem Spiegel gehört dazu, oder Martin Grewers mit ruhigen, klaren, abstrakten Farbformen. Zu den wenigen Objekt-Künstlern gehören Ulrike Kessl mit zauberhaft-leichtgewichtigen Körperteilen aus Nylon und Papier und Valerie Krause aus der Vermeiren-Klasse mit abstrakten Beton-Skulpturen. Ein Hingucker sind die verspiegelten Lampen im Drahtgehäuse von Klaus Hilsbecher, dem Vorsitzenden der Glaskünstlervereinigung NRW.

Einige Individualisten ironisieren Zeitereignisse. So persifliert Malkastenchef Robert Hartmann die Vip-Liste im Kunst-Ranking, indem seine „Biene Maya“ die Vor- und Nachnamen der Promi-Künstler durcheinanderbringt. Erinna König bemalt ein Palästinensertuch mit einem grünen Halbmond. Den Geld-Transfer, der bei der „Großen Düsseldorfer“ überlebenswichtig ist, glossiert Markus Vater mit einer tiefsinnigen Zeichnung: Ein armer Wicht tritt an eine Kasse. Unter der Szene steht der Satz: „Er wollte mit seinem Leben bezahlen“. Was für den Wicht gilt, gilt nicht für den Käufer, der muss für das Blatt 1100 Euro hinlegen.

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