„Die Showrooms laufen auch ohne Modemesse“

Hans Wiethoff, Chef des Fashion Square, ärgert sich über Ansprüche der Igedo – und die Forderung nach Geld von den Showrooms.

Herr Wiethoff, freuen Sie sich auf das bevorstehenden Messewochenende?

Hans Wiethoff: Wir freuen uns - auf das Orderwochenende. Die Messe dauert nur drei Tage, die Order in den Showrooms aber zehn Tage ab Donnerstag. Wir orientieren uns nur am Messetermin.

Wiethoff: Das ist ja eine internationale Modekarawane über verschiedene Messen. Und Düsseldorf ist eben eine Station. Der internationale Rhythmus für die Order setzt den Termin.

Wiethoff: Die Showrooms in Düsseldorf haben inzwischen 70 000 Quadratmeter Nettoverkaufsfläche - mit insgesamt 850 Herstellern. Das sind die Guccis und Lagerfelds dieser Welt, so haben Sie die Topmarken in Düsseldorf. Da ist es doch keine Frage mehr, wer hier der Hund ist und wer der Schwanz: Die Showrooms machen heute die Modestadt aus.

Wiethoff: Die waren nie auf der Messe. Diese Top-Marken haben wir überhaupt erst nach Düsseldorf geholt. Die Messe bedient ein ganz anderes Segment. Die Igedo ist nicht die große Lokomotive, an die sich alle anderen dranhängen. Wir sind zwei Züge, die auf zwei Gleisen fahren - allerdings in dieselbe Richtung.

Wiethoff: Wenn seit Jahren Millionen für Marketing ausgegeben werden und das nichts hilft, sollte man sich Gedanken machen. Aber die Showrooms werden sicher kein Geld in einen Igedo-Topf werfen, damit dort mit einem überholten Konzept weitergewurschtelt wird. Sie werben selbst massiv für Düsseldorf.

Wiethoff: Bei uns würde alles weiterlaufen. Laut einer unserer Umfragen wollen fünf Prozent unserer Besucher auch auf die Messe - das kann man vernachlässigen. Aber natürlich will ich, dass die Messe überlebt. Sie ist zum Beispiel ein guter Ansatzpunkt für junge Designer aus dem Ausland, die sich den Standort erst einmal anschauen wollen. Und für unsere internationale Geltung ist es nur gut, wenn jeder weiß: In Düsseldorf bekommst du alles.

Wiethoff: Düsseldorf ist der Orderstandort. Berlin ist Party, da wird keine Order geschrieben. Die Leute aus dem Geschäft interessiert es nicht, ob die Klum hier über die Kö läuft. Einkäufer gehen dahin, wo es den größten Marktüberblick gibt. Und das ist Düsseldorf. Bei den Showrooms ist der Status längst gefestigt - nirgendwo sonst sind so viele dauerhaft gemietet wie hier, mit der Anzahl der Top-Labels kann keine deutsche Stadt mithalten.

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