Die schärfste Seite von Düsseldorf

Löwensenf feiert sein 90-jähriges Bestehen. Das Unternehmen setzt auf seine Klassiker, aber auch auf Innovationen.

Düsseldorf. Kaum vorstellbar, aber die heutige Modemetropole Düsseldorf war vor 90 Jahren vor allem für die Senfproduktion berühmt. Kein Wunder also, dass sich das Ehepaar Frenzel für ihre Firma ausgerechnet den Standort Düsseldorf aussuchte.

Heute gehört die Marke Löwensenf zu den bekanntesten Senfmarken Deutschlands und feiert dieses Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Ihren Sitzt hat das Traditionsunternehmen immer noch in Düsseldorf. Die enge Verbindung mit der Stadt zeigt sich im Firmenlogo.

Der Löwe ist eine Anlehnung an den doppelschwänzigen Bergischen Löwen im Düsseldorfer Stadtwappen. "Wir sind ein Düsseldorfer Original und werden es immer sein", betont Geschäftsführer Michael Durach.

Das Erfolgsrezept von Löwensenf ist kurz erklärt: ausgewählte Zutaten, ohne Zusatz von Konservierungsstoffen oder Geschmacksverstärkern. Die Rezeptur ist seit 90 Jahren fast unverändert. Der scharfe Löwensenf extra besteht lediglich aus Senfsaat, Essig, Salz und Wasser.

Das Geheimnis liegt in der Herstellung. Frieda Frenzel war die Erste, die das Dijon-Verfahren aus Frankreich nach Deutschland brachte. Die Schale der Senfkörner wird von der Saat getrennt. Erst so wird die extreme Schärfe freigesetzt, für die der Senf weltweit bekannt ist. Auch die kräftige gelbe Farbe ist dem Dijon-Verfahren zu verdanken.

Mit Schalen wäre das Ergebnis dunkelbraun. So kennen Düsseldorfer den ABB Senf von Füchschen, Uerige und anderen Brauhäusern. Der ABB Senf wird auch im Löwensenf-Werk am Kieshecker Weg hergestellt. Allerdings werden lediglich 60 Tonnen der braunen Masse im Jahr produziert. Zum Vergleich: Die gesamte Produktionsmenge liegt bei 7.000 Tonnen jährlich.

Darunter sind längst nicht mehr nur die Klassiker scharf, mittelscharf und süß. Auch Geschmacksrichtungen wie Altbier, Curry oder Chili gehören zum Sortiment. "Der Verbraucher will immer neue Produkte. Der Markt für Senf-Spezialitäten wächst.

Im Moment ist die Kombination fruchtig-scharf im Trend", sagt Michael Durach. Passend zum Trend und zur Fußball Weltmeisterschaft bringt Löwensenf zwei Afrika-Sorten auf den Markt: Pfeffer mit Mango und Honig mit Banane. Die sind im hauseigenen Senfladen in der Altstadt, Berger Straße 29, erhältlich.

Rund jedes dritte Senfglas, das in Deutschland über die Ladentheke geht, gehört zur Marke Löwensenf. Das Unternehmen exportiert aber auch in die USA, nach Japan, Österreich, Belgien, Italien und Holland. 240 Gläser schaffen die Füllmaschinen pro Minute. Heute laufen viele Produktionsschritte maschinell.

Die traditionellen Steinguttöpfe werden allerdings immer noch per Hand abgefüllt. Genau wie vor 90 Jahren. Zum Jubiläum bekommen einige Töpfchen einen besonderen Zusatz: Champagner. Der Champagner-Senf prickelt auch. Allerdings eher mit einem scharfen Nachgeschmack.

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