Karneval in Düsseldorf Die Rhythmussportgruppe erobert die Bühnen im Düsseldorfer Karneval

Düsseldorf · Eigentlich sollte es die Band nur für eine Abschlussprüfung der Robert-Schuman-Musikhochschule geben. Doch die Zahl der Auftritte nimmt immer mehr zu.

 Jeffrey Amankwa ist der Sänger der Rhythmussportgruppe.

Jeffrey Amankwa ist der Sänger der Rhythmussportgruppe.

Foto: David Young

Sie sind die Newcomer im Düsseldorfer Karneval: Jeffrey Amankwa (Gesang), Niklas Dahlheimer (Gitarre), Lukas Lohner (Keyboards), Jonas Scheler (Schlagzeug), Stephan Salgert (Bass), Jonas Geyersberger (Tenor-Saxophon), Thomas Gärtner (Trompete) Nils Schmalenströr (Trompete), Wilhelm Krätzig (Posaune). Zusammen nennen sie sich die „Rhythmussportgruppe“ und erobern seit dieser Session die Karnevalsbühnen dieser Stadt. Allerdings bekommen traditionelle Karnevalisten bei ihrer Musik leichte Gänsehaut, denn mit Schunkelmusik hat das nicht viel zu tun. Sie selbst bezeichnen es als bewegungsorientierte Groove-Musik und Pop-Musik mit Zakk oder auch Fitness-Pop. Und wenn man ihre Musik hört, muss man sich automatisch bewegen.

Dass die Jungs irgendwann mal gemeinsam auf der Bühne stehen würden, war so eigentlich gar nicht geplant. „2015 suchten Jonas und ich ein paar Leute, weil wir für unsere Instrumental-Abschlussprüfung auf der Robert-Schumann-Musikhochschule eine Band brauchten. Und wir hatten Lust auf eine große Band mit Bläsern und allem Drum und Dran“, erinnert sich Gitarrist Niklas Dahlheimer. Schnell waren die Kollegen unter den Kommilitonen gefunden, denn alle anderen sind ebenfalls in verschiedenen Studiengängen auf der Schule gewesen. „Und den Namen haben wir gewählt, weil wir alle eigentlich ziemlich unsportlich sind. Sport ist für uns die Bewegung auf der Bühne“, sagt Niklas. Außerdem gibt es viele Parallelen zum Sport, denn Musik sei schließlich auch Teamgeist und man braucht einiges an physischer Energie. Und da alle bei der Abschlussarbeit so viel Spaß hatten, beschloss man, zusammenzubleiben. „Dann kamen so langsam die ersten Auftritte rein. Wir haben bei der Jazz Rally und bei der Eröffnung der Tour de France gespielt. Bis 2019 hatten wir etwa 30 Buchungen. Das war also überschaubar.“

Entdeckt wurden sie von Lothar Hörning und Stefan Kleinehr

Und bei einem dieser Auftritte sind sie Lothar Hörning, dem Präsidenten der Prinzengarde Blau-Weiss und Stefan Kleinehr, Inhaber einer Künstleragentur aufgefallen. „Die beiden haben uns dann gefragt, ob wir es uns vorstellen könnten, auch im Karneval aufzutreten.“ Konnten sie, allerdings nur zu den Bedingungen der Band, denn sie wollten eben nicht die übliche Karnevalsmusik machen. „Man hat uns da auch völlig freie Hand gelassen. Klar war für uns aber, wir wollen nur Deutsch singen und kein Platt.“ Können sie nämlich auch nicht, weil keiner der Jungs aus Düsseldorf kommt. „Wir sind alles Immigranten“, lacht Niklas.

Aber aller Anfang ist schwer. „Am Anfang der Session haben die Jecken noch ein bisschen mit uns gefremdelt, weil sie uns und unsere Texte nicht kannten. Aber inzwischen stehen sie spätestens beim dritten Lied vor der Bühne und feiern mit uns.“ Die Texte von „Glanz und Gloria“, „I wanna make you Jeck“ oder „Vollhorst“ haben die Jecken inzwischen schon verinnerlicht. Insgesamt stehen in dieser Session 35 Auftritte auf dem Programm, also schon mehr als sie in all den Jahren zuvor hatten. „Dafür spielen wir immer nur 30 Minuten anstatt ein ganzes Programm.“

Natürlich ist der Karneval auch ein Wirtschaftsfaktor. „Doch diese Session spielen wir noch für weniger als den Mindestlohn, denn wir haben ordentlich in die Zukunft investiert. Wir mussten Technik anschaffen, einen Sprinter für die Session mieten und im Tonstudio waren wir auch.“ Für sie ist die Musik ein Hobby, denn sie arbeiten alle noch in ihren Berufen wie Tontechniker, Klavierlehrer oder Video-Produzent. Aber in Zukunft hoffen sie auf 70 bis 100 Auftritte pro Session. „Das ist unser Ziel und in unserem ersten Jahr wollen wir uns nun empfehlen.“

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