Die meisten Wahlberechtigten, aber die wenigsten Wähler?

Am 30. August werden in Düsseldorf „nur“ der Stadtrat und die zehn Bezirksvertretungen bestimmt, nicht der Oberbürgermeister.

Düsseldorf. Vier Wochen sind es noch bis zur Kommunalwahl und zumindest im Wahlamt an der Brinckmannstraße ist auch schon so etwas wie Wahlfieber ausgebrochen. "Für unsere Mitarbeiter ist dieser Sommer organisatorisch ein hartes Brot:

Erst die Europawahl im Juni, jetzt laufen die Vorbereitungen für Kommunal- und Bundestagswahl vier Wochen später teilweise parallel und auch die Landtagswahl 2010 wird bereits geplant", sagt Amtsleiter Manfred Golschinski.

Priorität hat natürlich die Wahl des neuen Stadtrates. Auch weil es hier mit Abstand die meisten Wahlberechtigten gibt. Gleichwohl steht zu befürchten, dass die tatsächliche Wahlbeteiligung einen neuen Tiefpunkt erreicht.

Denn die ist bei reinen Kommunalwahlen ohnehin seit jeher niedrig und nun kommt in Düsseldorf am 30. August noch ein beträchtlicher Malus hinzu: In der Landeshauptstadt werden nur ein neuer Rat und die zehn Bezirksvertretungen gewählt, nicht aber der Oberbürgermeister.

Diese Entscheidung musste aufgrund des Todes von Joachim Erwin vorgezogen worden, klarer Sieger im August 2008 war Dirk Elbers (CDU). Freilich bei einer miserablen Wahlbeteiligung von nur 38,5 Prozent.

Golschinski immerhin hofft tapfer auf über 50 Prozent Beteiligung wie bei der Kommunalwahl 2004. Das Endergebnis jedenfalls soll am Wahlsonntag um 20.30 Uhr vorliegen. Wie auch immer: Wer wählen geht, bekommt zwei Stimmzettel verpasst - einen grünen für den Stadtrat, einen blassroten für seinen jeweiligen Stadtbezirk.

Die Ratswahl ist eine Mischung aus Mehrheits- und Verhältniswahlrecht. Die Hälfte der 82 Ratsmitglieder wird in den 41 Kommunalwahlbezirken direkt gewählt, die andere Hälfte wird auf die Parteien aufgrund ihres Ergebnisses in der Gesamtstadt verteilt. Es gibt keine Fünf-Prozent-Klausel.

Um ein Ratsmandat direkt bewerben sich 316 Kandidaten, 323 stehen auf den Reservelisten. In sämtlichen 41 Bezirken treten sieben Parteien an: CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke, Republikaner und Freie Wähler. Die NPD hat Bewerber in 24 Wahlkreisen, das Zentrum in sieben.

Die zehn Bezirksvertretungen hingegen werden in einer reinen Listenwahl bestimmt. Hier kämpfen 696 Düsseldorfer um einen Sitz in den Stadtteilparlamenten. Die weisen traditionell lokale Besonderheiten auf , in den Rathäusern von Gerresheim und Eller zum Beispiel sitzt auch ein Vertreter der DKP.

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