„Die Liebe zu den Kellys endet nie“

Mit ihrem neuen Album „We got Love“ feierten die einstigen Straßenmusiker ihr Comeback im Dome.

„Die Liebe zu den Kellys endet nie“
Foto: J. Michaelis

Sie singen von der Liebe, sprechen über große Emotionen, und sie bewegen die Herzen ihrer Fans. Immer noch. Die Kelly Family ist wieder da. Nach fast 23 Jahren feierten die legendären Straßenmusiker ihr Comeback auch in Düsseldorf. Im ausverkauften Dome schienen sie am Samstagabend die Gemüter Tausender Zuschauer zu bewegen. Die einen kamen allein und schlossen Freundschaften, die anderen kamen mit (Groß-)Eltern und setzen auf Familienspaß, und ganz andere kamen mit Kopftuch und hofften, inkognito feiern zu können.

„Meinen Namen? Den kann ich nicht sagen“, druckst Jennifer T. herum. Die junge Frau mit schwarzem Kopftuch windet sich. Sie ist 2009 zum Islam konvertiert und sagt: „Musik-Konzerte sind für Muslime genauso tabu wie Alkohol. Ich darf gar nicht hier sein.“ Aber die Liebe zu den Kellys sei so groß, dass selbst ihr islamischer Ehemann sie nicht vom Konzert abhalten könne.

„Seit meiner Kindheit begleitet mich die Kelly Family“, sagt sie strahlend. Und Freundin Jenny Schwarz bestätigt: „Die Liebe zu den Kellys endet nie — die nehmen wir mit ins Grab.“ Das „Konzert-Feeling“ sei auch nach mehr als 20 Jahren noch dasselbe wie damals, schwärmt Petra Krause. Die 50-jährige Kölnerin ist allein gekommen. Sie will „mal für drei Stunden den Alltag vergessen“. — „Ich gehe mindestens zu sieben Auftritten.“ Deutschlandweit hat Petra Krause die Kellys früher begleitet und pflegt seitdem „dicke Freundschaften zu anderen Fans“. Per Brieffreundschaft habe das 1997 angefangen. Mit Elke Menzel (48) aus Dormagen freundet sich Petra Krause auch gerade an — die beiden haben sich in der Warteschlange vorm Eingang des Dome kennengelernt.

„Nur schade, dass Paddy nicht dabei ist“, bedauert Sabrina Schmidt (35). Die Ratingerin, die mit zwei Schulfreundinnen und Eltern im Dome ist, hat den Mädchenschwarm damals angehimmelt — „da war ich zwölf“. „Und Nadine (Soßalla, eine der Freundinnen) platzierte Paddy damals in einem liebevoll beklebten Bilderrahmen auf dem Abendbrottisch — er musste mit uns essen“, verrät Mutter Manuela Oltersdorf. Inzwischen haben die einstigen Mädchen andere Partner gefunden, aber das Gekreische ist groß, als Manuela Stoschek (36) eine „Angelo & Paddy“-Fahne aus den Kelly-Anfängen aus der Tasche zieht. „Ja, so sahen die Kellys aus, als sie noch auf Strohballen standen und Konzerte gaben“, kommentiert Brigitta Kurz.

Marion Weis (67), Kelly-Fan

Die Mutter von Sabrina Schmidt erinnert sich: „Es war matschig. Wer in der ersten Reihe stehen wollte, musste rennen so schnell er konnte, sobald sich das ‚Einlass-Loch’ öffnete.“ Bestuhlung wie heute gab es damals nicht, Körper- und Taschenkontrollen an Eingängen auch nicht. „Ich kenne die Kellys noch aus der Fußgängerzone“, sagt Marion Weis (67). Die (Groß-)Mutter ist mit Tochter Janine Grimm und deren Sohn Robin (12) aus Wuppertal angereist. „Maite Kelly fehlt, aber die Gemeinschaft in der Familie ist geblieben“, sagt Janine Grimm, die ihren Sohn mit der Kelly-Liebe angesteckt hat. „Ich habe die Karte zum Geburtstag bekommen“, sagt Robin.

Er freut sich auf alle Lieder und kennt die Texte schon besser als seine Mutter. „Die Kelly Family wird heute bewundert - sie ist cool. Früher musste man sich als Fan mehr behaupten“, bringt Janine Grimm das Image der Musiker auf den Punkt. Dass sie „noch echte Musiker sind“, gilt als Allgemeinwissen unter den Fans. „Die Kellys können verschiedene Instrumente spielen, singen mehrsprachig und haben tolle Stimmen.“ Patricia Kellys Botschaft auf der Bühne, bevor sie auf Französisch singt: „Eine Familie ist wie ein Lied.“

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