Düsseldorf Die Kinderstädte heißen neue Bürger willkommen

Mehr als 600 Kinder bauen seit Montag ihre „Republiken“ auf. Bei Akki gibt es ein Grundgesetz.

Düsseldorf: Die Kinderstädte heißen neue Bürger willkommen
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Ohne Einbürgerung kein politisches Amt — da unterscheidet sich die noch namenslose Ferienrepublik von Akki auf der Megaplatte im Südpark nicht von einem „normalen“ Staat. Und so stand Montag zum Beginn der Ferienrepublik, wie sich das beliebte Düsseldörfchen in diesem Jahr nennt, erst einmal ein Einbürgerungstest.

Düsseldorf: Die Kinderstädte heißen neue Bürger willkommen
Foto: Judith Michaelis

Es ist Findungstag: 350 Neubürger zwischen acht und 14 Jahren versuchen sich auf der Megaplatte mit seinen zwei Großzelten, der Innenstadt und dem Regierungshaus zu orientieren. „Alte Hasen“ finden sich schnell beim Zirkus, dem Tanzstudio oder dem Theater ein, andere fragen sich erst einmal herum.

Doch ab Dienstag geht es Schlag auf Schlag, denn am Mittwoch wird gewählt und am Freitag folgt das große „Staatsgründungsfest“, bei dem die Kinder ihr eigenes Grundgesetz verabschieden. „Die Kinder sollen darin festlegen, was einen Kinderstaat von einem Erwachsenenstaat unterscheidet“, sagt Akki-Mitbegründer Christoph Honig, der vor 25 Jahren schon einmal eine Ferienrepublik organisiert hat, bevor daraus die Kinderstadt wurde.

Andere Kinder interessieren sich weniger für die Politik, stehen lieber Schlange, um bei Schreiner Henry oder Dekorateur Kik ihren Werkzeugführerschein zu machen. Oder im Bauernhof alles für den Einzug der Hühner und Karnikel vorzubereiten. Die Tiere kommen vom benachbarten Streichelzoo und sollen nächste Woche einziehen. Damit sie sich wohlfühlen, wird erst einmal mit Stroh gebastelt.

Auch in Flingern wurde am Montag die Kinderzeltstadt eröffnet. Zum Auftakt gab es einen Stationenlauf durch den Stadtteil, bei dem die 260 Kinder in 13 Gruppen Orte in Flingern finden und Rätsel lösen mussten.

Auch bei dieser Kinderzeltstadt soll das Leben in einer Stadt nachempfunden werden. Jeden Vormittag gehen die Kinder „arbeiten“. Das heißt, sie dürfen sich einen Workshop, wie die Gärtnerei, die Küche oder den Sportplatz, aussuchen. Dort werden sie dann zum Beispiel etwas anpflanzen oder eine kleine Kläranlage bauen.

„Neu ist in diesem Jahr das Kinderparlament, da wir in Düsseldorf 50 Jahre Kinderrechte feiern“, sagt Marcus Königs von Flingern mobil, der das Camp mitorganisiert. Das Parlament ist auch ein Workshop, in dem das Thema Kinderrechte genauer aufgegriffen wird. Nachmittags haben die Kinder dann frei und können an verschiedenen Stationen malen, basteln oder andere Dinge machen. An manchen Tagen wird es auch Ausflüge innerhalb Düsseldorfs geben.

Die Kinderzeltstadt hat zudem einen gewählten Stadtrat, mit zwei Kindern aus jeder Gruppe. Im Stadtrat werden dann ein Mädchen und ein Junge zum Bürgermeister gewählt, dann wird über Dinge wie die Öffnungszeiten des Kiosks oder das Begrüßungslied abgestimmt.

Ganz demokratisch halt — wie in einer echten Stadt.

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