Was macht den Musiker so einflussreich? Karriere des Skandal-Rappers Farid Bang

Düsseldorf · Wer ist Farid Bang, dem OB Geisel einen solchen Einfluss auf junge Menschen unterstellt, dass nur er Gehör finden wird?

 Farid Bang bei der 27. Verleihung des Deutschen Musikpreises Echo.

Farid Bang bei der 27. Verleihung des Deutschen Musikpreises Echo.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Spätestens nach der Verleihung des Musikpreises Echo im Jahr 2018 ist Farid Bang nicht nur Jugendlichen ein Begriff. Der Name steht seitdem als Synonym für Skandal-Rap mit antisemitischen, gewaltverherrlichenden und frauenfeindlichen Texten. Tote-Hosen-Frontmann Campino hatte in einer bewegenden Rede seinen „Grenzen überschreitenden“ Rap scharf kritisiert und bundesweit Zuspruch erhalten. Aber wer ist Farid Bang, dem OB Geisel einen solchen Einfluss auf junge Menschen unterstellt, dass nur er Gehör finden wird?

1986 wurde Farid Hamed El Abdellaouiim im spanischen Melilla geboren. Seine Mutter stammt aus Nador, Marokko. Als er acht Jahre alt war, musste sein Vater wegen Drogenschmuggels ins Gefängnis. Seine Mutter zog ohne ihren Ehemann nach Düsseldorf, dort kam Farid in die zweite Klasse. Später machte er in Pempelfort seinen Realschulabschluss. Seine Laufbahn als Kleinkrimineller spielte sich rund um den Hauptbahnhof ab. Seine Gefängnisaufenthalte seien gewesen „wie Wochenendausflüge. Immer nur Kavaliersdelikte“, sagt er einmal. Mit 19 Jahren fing er mit dem Rappen an. Der erste Erfolg kam aber erst Jahre später. Anfang 2012 erschien mit „Der letzte Tag deines Lebens“ das vierte Soloalbum, das sofort auf Platz 3 der deutschen Albumcharts einstieg.

Frauenfeindlichkeit gehört zu seiner Marke. Geschmack- und respektlose, gewaltverherrlichende, Zeilen, die an dieser Stelle nicht zitiert werden sollen, werden von jungen Menschen millionenfach gehört. Aufsehen erregte Farid Bang auch 2017, als er einen Post des Models Elena Carrière verhöhnte, die im Namen der Frauenhilfsorganisation „Terre des femmes“ ein Zeichen gegen häusliche Gewalt setzte. „Die junge Dame hier kann sich mit Sicherheit einige tolle Schminktipps von meiner Ex holen“, kommentierte er ihr Foto, auf dem sie ihr Gesicht mit blauen Flecken zeigte. Später heuchelte er in einem Video, er sei nicht gegen Frauen. Die seien schließlich auch Lebewesen, auch Menschen: „Sie essen und trinken auch, das heißt, Frauen sind auch auf der Welt und wir müssen sie dulden, also akzeptieren, dass wir mit ihnen zusammenleben“.

Das Fass zum Überlaufen brachte das Album „Jung, brutal, gutaussehend 3“, auf dem er 2017 mit Kollegah rappte, dass sein „Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ sei. Zumindest für Campino war spätestens da die Grenze überschritten. Dass Farid Bang später in Auschwitz Blumen niederlegte, nahm einigen Kritikern wohl den Wind aus den Segeln.

Von der Aufregung um das Video mit OB Geisel wird Farid Bang nur profitieren. Sein neues Album, das in diesem Jahr erschienen ist, hat es in den deutschen Charts bisher nicht weiter als auf Platz elf geschafft.

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