Dienstleistung Die Idee für Werbe-Kampagne „Pia“ stammt aus Düsseldorf

Düsseldorf · Im Moment fällt eine Werbung in der Stadt besonders auf: die für die Persönliche Immobilien-Assistentin (Pia). Wie es dazu kam und was das über den Immobilienmarkt aussagt.

 So sieht die Benutzeroberfläche für den neue Immobilien-Service der Bank aus.

So sieht die Benutzeroberfläche für den neue Immobilien-Service der Bank aus.

Foto: PSD Bank

Man kommt in Düsseldorf auf dem Weg in die Innenstadt an deutlich mehr Werbung vorbei, als man sich merkt. Meist sind da Menschen im optimalen Ernährungs- und Kräftigungszustand zu sehen, die etwas mit großer Leidenschaft essen, trinken, rauchen oder kaufen. In den vergangenen Tagen gab es in der Landeshauptstadt allerdings eine Ausnahme: Plakate, die vor allem kräftiggrün waren und auf denen in weißer Schrift die Frage „Wer ist Pia?“ stand. Das Geheimnis hat gewirkt, denn jede Menge Betrachter haben das gegoogelt und sind auf der dazugehörigen Internetseite gelandet. Des Rätsels Lösung: „Pia“ ist die Kurzform für Persönliche Immobilien-Assistentin. Die PSD-Bank Rhein-Ruhr mit Sitz an der Bismarckstraße hat Konzept und Kampagne mit Kollegen aus Berlin und Westfalen entwickelt.

Mittlerweile ist der Urheber des Ganzen auf dem zweiten Plakatmotiv der Kampagne („Hier ist Pia“) auch mit seinem Logo zu sehen und das Signalwort „Immobilien“ zu lesen. Für die Genossenschaftsbank sind damit zwei Ziele verbunden: Im Vergleich mit Sparkasse oder Volksbank hat sie einen geringeren Bekanntheitsgrad und muss folglich Wege finden, (positiv) aufzufallen. Und das idealerweise gleich mit dem Kerngeschäft. Und die Baufinanzierung ist traditionell eines der Hauptprodukte des Hauses.

Das Geschäftsfeld ist dreigeteilt: Es geht um Bau, Kauf und Modernisierung. Das sieht auch der Nutzer, der der Spur von Pia folgt und auf ihrer Internetseite landet. Zu jedem der drei Felder gibt es eine ganze Reihe Kacheln, die zu wichtigen Informationen des jeweiligen Interesses führen. Da gibt es Notarfinder, Energieausweis, Baukostenrechner oder Modernisierungscheck. Die Instrumente dahinter hat die PSD-Bank zum Teil selbst entwickelt, zum Teil nutzt sie Erfindungen von Partnern. Der Nutzer erhält so eine Menge Informationen und Antworten, die er sucht, wenn er ein Immobiliengeschäft abschließen möchte. Für die Bank ist entscheidend, dass er auch die gelbe Kachel nutzt, auf der „Direkt zur Finanzierung“ steht. Am Ende ist dabei natürlich nicht die Dankbarkeit für all die Informationen ausschlaggebend, sondern der Zins.

Dass die Direktbank aber ein Bedürfnis richtig vermutet hat, zeigt sich, wenn man sieht, welche Kacheln die Nutzer anklicken und wann sie das tun. Die meisten Zugriffe kommen am Wochenende, gefolgt von morgens oder abends, also außerhalb der Zeiten, die Banken in der Regel abdecken. Die Nutzer wollen sich in Ruhe, außerhalb ihres Arbeitsalltags mit dieser elementaren Frage beschäftigen. Die beliebtesten Services zeigen, wie angespannt die Lage auf dem hiesigen Markt ist. Da ist zum einen die Immobilien-Schnellbewertung und zum anderen das Käuferzertifikat. Letzteres wird auf der Basis der wesentlichen Einnahmen und Ausgaben eines Interessenten erstellt und auf Wunsch mit einem Schufa-Bonitätsanforderung-Check versehen. So weiß der Nutzer, ob die Immobilie im Rahmen seiner Möglichkeiten liegt und er hat etwas in der Hand, um beim Verkäufer zügig zu punkten.

Mögliche Sorgen, dass die Berater nun weniger zu tun haben, gibt es laut Bank nicht. Im Gegenteil: Für die meisten Menschen ist mit der Immobilie eine Lebensentscheidung verbunden, das heißt ihr Beratungsbedarf ist groß. Sie können mit Pia viele Dinge vorbereiten und klären, aber für die letzten Punkte braucht es weiter den Berater. Und da ist dann eben entscheidend, wie man auf eine Bank aufmerksam wird.

Die Düsseldorfer gehen davon aus, dass sie mit Pia ein halbes Jahr Vorsprung haben. Wer das nachmachen möchte, wird es tun. Deshalb versucht die Bank daraus noch ein zweites Geschäftsmodell zu machen. Sie wird das Konzept im nächsten Jahr anderen Banken als so genannte White-Label-Lösung, also ohne das kräftige Grün, anbieten. Für auffällige Werbung müssen die Banken dann allerdings voraussichtlich selber sorgen.

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