Neue Funktion für Kirche in Düsseldorf  Jahresempfang in Graf-Recke-Kirche geplant

Wittlaer. · Die Kirche wird für 900.000 Euro zu einem Begegnungs- und Tagungszentrum umgebaut. Gottesdienste sollen dort aber weiterhin gefeiert werden und Kulturveranstaltungen stattfinden.

 Markus Eisele und Dietmar Redeker (v.l.).

Markus Eisele und Dietmar Redeker (v.l.).

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Seit einem Jahr laufen die umfangreichen Umbauarbeiten der Graf-Recke-Kirche an der Einbrunger Straße, die im Frühjahr abgeschlossen werden sollen. „Am 28. Mai feiern wir unseren Jahresempfang und dieser soll in der Kirche stattfinden“, sagt Pfarrer Markus Eisele, Theologischer Vorstand der Graf Recke Stiftung. Bis dahin wird sich die im Jahr 1909 für die Stiftung gebaute Kirche in einen Multifunktionsraum verwandeln, der als Begegnungs- und Tagungszentrum genutzt werden kann, in dem aber auch weiterhin Gottesdienste gefeiert werden und der für kulturelle Aktionen wie Ausstellungen und Konzerte zur Verfügung stehen soll.

Rund 900 000 Euro investiert die Stiftung in den Umbau. Dabei wurden bislang mit Rigipsplatten geschlossene Fenster freigelegt und Wände, welche die Apsis, den halbrunden Raum hinter dem Altar, eingrenzten, ebenso wie die Kanzel entfernt. Dadurch wird der Kirchenraum größer und die Apsis kann besser als eine Art Bühne genutzt werden. Eine große Verbesserung bringt die Fußbodenheizung, die im gesamten Raum verlegt wurde. „Es war in der Kirche immer sehr fußkalt. Im Winter war das nach zwei Stunden sehr unangenehm und deshalb nicht für Tagungen geeignet“, sagt Eisele.

Fast alle Sitzbänke wurden entfernt und verschenkt. „Von den neuen Besitzern haben wir teilweise Fotos erhalten, wo die Bänke eine neue Funktion erhalten haben“, sagt Stiftungspfarrer Dietmar Redeker. Statt Bänke werden nun Stühle eingesetzt, mit denen der Raum flexibler gestaltet werden kann, in dem bis zu 400 Besucher Platz finden. Zum Konzept gehören auch Stellwände mit Schalldämmung, mit denen die Seitenschiffe in separate Räume verwandelt werden können und eine „vollständige Verkabelung“ des Gebäudes. „Wir sind wahrscheinlich die erste Kirche in Deutschland, die vollständig mit Internet per Lan-Kabel ausgestattet ist“ sagt Eisele.

Das Thema Notausgänge, oft ein problematisches Thema bei der Umnutzung von Gebäuden, spielt in der Recke-Kirche keine Rolle, denn das Gebäude besitzt ohnehin schon sechs Aus- und Eingänge. „Diese wurden damals geschaffen, damit es unter den Bewohnern der drei Heime nicht zu Rangeleien beim Betreten der Kirche kommen konnte“, sagt Redeker.

Der Entschluss zum Umbau entstand, weil die Stiftung mit ihren 2700 hauptamtlichen Mitarbeitern dringend Räume für Fortbildungen, Sitzungen, Vorträgen und Symposien benötigte. „Das ist eine geniale Lösung, denn die Kirche eignet sich dafür hervorragend. Die christliche und diakonische Prägung der Stiftung ist dort weiterhin sichtbar und spürbar“, sagt Redeker. Der Kirchenraum würde den sozialen Themen, mit denen sich dort künftig befasst wird, einen besonderen Rahmen verleihen.

Die Stiftung möchte die Kirche noch durch einen zusätzlichen Anbau zu einem vollwertigen Tagungsort machen. Der Bauantrag für das Gebäude zwischen Kirche und dem Gräfin-Mathilde-Haus wurde bereits gestellt. In dem Servicehaus sollen Toiletten, eine Küche und ein Lagerraum für die Stühle eingerichtet werden. „Wir hoffen, dass dieser Bau im Juni 2022 fertig ist, denn dann feiert die Stiftung ihr 200-jähriges Bestehen“, sagt Eisele.

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