Die Gefahr lauert auf dem Übergang (mit Video)

An verschiedenen Übergängen blinken die Warnlichter nur wenige Sekunden, bevor eine Bahn vorbei rauscht. Zuständig dafür ist die Stadt.

Die Gefahr lauert auf dem Übergang (mit Video)
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Arnulf Eichholz (46) steht mit einem mulmigen Gefühl an der Haltestelle „Rheinbahnhaus“. Er sorgt sich um die Sicherheit seiner Kinder und der Menschen im Viertel. „Die Fußgängersignalanlage am Übergang zur Hansaallee, die vor einer Bahn warnen soll, springt erst an, wenn die Bahn nur noch wenige Meter entfernt ist. Nur drei bis vier Sekunden blinkt es, dann fährt die Bahn durch. Das ist viel zu knapp bemessen“, kritisiert Eichholz, der sich auch um Gehbehinderte und die vielen Schüler in der Gegend sorgt.

Nicht nur dort sind die Warnlichter sehr kurz geschaltet. Auch an der Haltestelle „Aquazoo“, die von vielen Familien frequentiert wird, warnt das Blinklicht nur wenige Sekunden, bevor die Stadtbahnen aus Richtung Messe durchrauschen.

Hintergrund: Insgesamt nimmt die Zahl der Unfälle mit Straßenbahnen in Düsseldorf zu. 119 waren es 2010, 157 im Vorjahr. Bei 24 Unfällen waren 2013 Fußgänger beteiligt, drei kamen ums Leben. Beinahe hätte es auch Arnulf Eichholz getroffen, der mit seinen Kindern an der Haltestelle „Rheinbahnhaus“ aus der U 77 in Fahrtrichtung Zentrum ausgestiegen war.

Die U 77 fuhr ab, während er mit den Kindern auf den Gleisen stand. Im Augenwinkel bemerkte er dann die herankommende U 76 aus der anderen Richtung. „Unser Glück war, dass ich meine Tochter auf dem Arm und meinen Sohn fest an der Hand hatte“, berichtet er.

„Die Warnzeit ist hier tatsächlich knapp bemessen“, meint auch Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander, der sich nach Anfrage der WZ vor Ort umschaute. Die Rheinbahn selbst sei aber nicht für die Einstellung der Warnanlagen zuständig, sondern die Stadt. Dass diese sehr unterschiedlich gesteuert werden, fällt beim Blick auf die in Gegenrichtung fahrenden Züge auf. Dort blinken die Warnlichter doppelt so lange.

Laut Patric Odenthal vom Amt für Verkehrsmanagement liegt das daran, dass die Bahnen unterschiedlich schnell sind — die Dauer der Warnlichter richte sich nach Tempo der Züge und nach Breite der Überwege. Man halte sich grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben. Außerdem gelte: Blinken die Warnlichter zu früh, werden sie nicht ernst genommen.

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