Die Ganztagsschule scheitert am Essen

Das Leibniz-Gymnasium wartet auf eine Mensa. Deshalb soll der geplante Ausbau zum Ganztag geschoben werden.

Düsseldorf. Seit einigen Jahren ist die Bildungslandschaft von einem nie dagewesenen Reformeifer erfasst- und Düsseldorf ist gern vorn dabei. Aktuelles Projekt: Auch die weiterführenden werden zu Ganztagsschulen, im Schuljahr 2010/ 11 soll das Leibniz-Gymnasium hinzukommen. Aber jetzt sagt Schulleiter Bernd Verführt: "Wir können die Mittagsverpflegung nicht leisten, daher müssen wir den Ganztag verschieben."

Schon mit der jetzigen Situation ist Verführt nicht sonderlich glücklich. Seit einigen Wochen essen Schüler der fünften bis neunten Klassen, wenn sie nachmittags Unterricht haben, im Saal der Auferstehungsgemeinde, etwa fünf Minuten von der Schule entfernt: "Mittwochs, wenn die fünften Klassen dabei sind, bilden sich manchmal Schlangen bis nach draußen."

Eigentlich sollte nach einem Erlass des Bildungsministeriums auch am Leibniz-Gymnasium längst ein Mittagessen angeboten werden. Allerdings verzögerte sich das nach Darstellung des Schulleiters: Weil in der Schule die Infrastruktur fehlte, plante die Stadt zunächst eine Kooperation mit der nahe gelegenen Kreuz-Kirchengemeinde, die sich aber zerschlug.

Als nächstes kam die Auferstehungsgemeinde in den Blick. Hier wiederum verzögerte sich der Start, weil die Essensausgabe nicht allen gesetzlichen Bestimmungen genügte. Im April begann schließlich der tägliche Pendelbetrieb.

Langfristig gibt es eine Lösung für das Problem. Die Schule soll auf dem Gelände eine Mensa bekommen, ein Platz dafür ist auch schon gefunden. Aber der Bau hat noch nicht begonnen und wird es laut dem Schulleiter in diesem Jahr auch nicht mehr. Darüber kann Verführt sich aufregen: "Das wusste man doch vorher, aber seit einem Jahr ist nichts passiert."

Nun fragt er sich, wie er im kommenden Schuljahr die Übermittagsverpflegung organisieren soll: "Es werden dann deutlich mehr Schüler, das wird die Kapazitäten in der Auferstehungsgemeinde deutlich überschreiten." Deshalb sieht Verführt keine andere Lösung, als den geplanten Einstieg in den gebundenen Ganztag zu verschieben.

Silke Vogelbusch, Leiterin der Schulverwaltung, sieht das anders: "Man muss das nur kreativer organisieren und die Schüler besser auf die Wochentage verteilen. Dann reichen die Kapazitäten."

Verführt wiederum widerspricht, man habe alles durchgerechnet. Seiner Ansicht nach hat die Stadt das Projekt Ganztag an Gymnasien übereilt angegangen: "Der politische Druck war hoch, weil man nicht hinter Köln und anderen Städten liegen wollte."

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