Die Fundgrube für Design-Fans

Die etwas ausgefallenen Schnäppchen gibt es einmal im Jahr auf dem Großmarkt. Besucher und Aussteller kommen vielfach von weit her.

Düsseldorf. Der ovale weiße Spiegelschrank erinnert ein wenig an ein kleines Ufo, das sich verflogen hat und mitten im Großmarkt gelandet ist. "Das Schränkchen wurde Ende der 60er Jahre im Space-Age-Stil gebaut. Damals gab es so etwas wie einen Raumfahrt-Wahn, was auch die zahlreichen TV-Serien zum Thema bezeugen", sagt der Bochumer Händler Stephan Becker.

Becker ist einer von 140 Ausstellern bei der Designbörse, zu der am Sonntag zahlreiche Sammler in die Hallen des Blumen-Großmarktes strömten. Zu seinen Schätzen zählt außerdem der herzförmige Sessel von der Designer-Legende Verner Panton und ein original Besteckset inklusive Hummergabel vom früheren Traumschiff MS Astor.

Auf der Suche nach solchen Raritäten ist der Niederländer Bas Hallen. "Früher habe ich nur gesammelt, jetzt möchte ich professionell als Händler arbeiten. Ich bin 52 Jahre alt, da wird es Zeit für Veränderungen", sagt der Mann aus dem Nachbarland. Zu seinen besten Schnäppchen zählen bislang zwei Stühle von Oscar Niermeyer, der die brasilianische Hauptstadt Brasilia am Reißbrett entworfen hat. "Die habe ich vor zehn Jahren für 800 Euro gekauft. Heute sind sie 18000 Euro wert", berichtet Hallen stolz.

Zu den begehrtesten Fotomotiven der Designbörse zählt eine Lampe, die von einem Mobile unzähliger blaugefärbter Tischtennis-Bälle umgeben ist. Auch sie stammt von Verner Panton und hat einen Wert, der irgendwo zwischen 3000 und 10 000 Euro liegt. "Gefunden habe ich das gute Stück bei einer reichen Unternehmerfamilie, welche die Lampe über ihrem Swimmingpool aufgehängt hatte", sagt Yves Siebert aus Stuttgart.

Ein paar Stände weiter fallen zwei ungewöhnliche Telefone ins Auge, die wie Funksprechanlagen auf einem Schiff aussehen. "Das sind Ericophone aus Norwegen. Die Wählscheibe befindet sich am Fuß des Telefons. Der dient mit seinem roten Schalter auch gleichzeitig als Unterbrechungstaste", erklärt Lars Tittel aus Hannover neugierigen Besuchern.

Ihren Schatz unter dem Arm hat bereits Angelika Weber aus Essen. "Das ist ein Stuhl aus den 60er Jahren. Mir gefällt die ungewöhnliche Form, weil sie sich von den Standardmöbeln unterscheidet. Beim großen Möbelhaus einkaufen kann ja jeder." Mehr ausgeben dürfe sie aber nicht, "sonst gibt es Stress zu Hause", sagt die 35-Jährige und verschwindet lächelnd mit dem Stuhl und drei Lampen zu ihrem Auto.

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