Die Düsseldorfer gedenken der Absturz-Opfer

Feierlich, ernst, still: Die ökumenische Andacht für die Toten und ihre Angehörigen in der Lambertus-Kirche.

Die Düsseldorfer gedenken der Absturz-Opfer
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Mehrere hundert Düsseldorfer haben am Abend in einem ökumenischen Gottesdienst der 150 Todesopfer des Flugzeugabsturzes in der bis auf den letzten Platz gefüllten Lambertus-Kirche gedacht. Es gab eindrückliche, ernste Musik von Bach oder aus dem Requiem von Fauré, Gebete, Fürbitten, Lesung, Ansprache — sowie einen langen Moment der Stille, der mehr war als eine bloße Gedenkminute.

Und auch die anwesenden Medienvertreter inklusive mehrerer Kamerateams von TV-Sendern bewiesen, dass sie dezent und rücksichtsvoll auftreten können.

Rolf Steinhäuser, der als Lambertus-Pfarrer und Stadtdechant die Liturgie übernahm, drückte eingangs die Fassungslosigkeit aus, mit der wir alle vor der Katastrophe stünden, und: „Wir trauern um 150 Menschen, um jeden einzelnen. Auch um den Täter“, sagte er.

In der eigentlichen Ansprache verhehlte auch die evangelische Superintendentin Henrike Tetz ihre eigene Erschütterung über den vermutlich mit Absicht verursachten Absturz nicht: „Wir fassen es nicht, dass jemand den Tod sucht und nicht nur sein Leben, sondern auch das Leben vieler anderer zerstört.“ Es gebe Untiefen in Menschen, die sie Leben zerstören lassen. Angesichts eines solch schrecklichen Ereignisses spürten wir alle, wie gefährdet unser Leben sei „und wie zerbrechlich unsere Wirklichkeit“.

Immerhin: Es tue gut, hier zu sein, so Tetz, „geborgen im Haus Gottes, unsere Hilflosigkeit zuzulassen“. Und so müsse man darauf hoffen, dass sich Trost finden werde für die Hinterbliebenen, für uns alle, dass die gewaltsam Gestorbenen bei Gott geborgen sind“. Glaubensgewissheiten könne man nur anbieten, sagte die Superintendentin als sie zum Schluss die hoffnungsvollen Worte aus Paulus’ Römerbrief zitierte: „Ich bin gewiss: Nichts, nicht Tod, nicht Leben kann uns trennen von der Liebe Gottes in Christus.“

Die erste Fürbitte widmete Oberbürgermeister Thomas Geisel den Opfern, „denen nur Augenblicke blieben, ihr Schicksal zu realisieren: Schenke ihnen Leben, das kein Tod zerstören kann.“ Weitere Fürbitten gedachten der Angehörigen und Freunde, der Helfer am Absturzort und hier in Düsseldorf, aber eben auch des Co-Piloten, den Gott nicht von seiner Gnade ausschließen möge.

Neben dem OB waren auch die drei Bürgermeister Conzen, Zepuntke und Karen-Jungen, Stadtdirektor Abrahams, Dezernenten und Opernintendant Christoph Meyer in der Kirche anwesend.

Bereits am Vormittag gab es einen Gedenkgottesdienst in der Gerresheimer Basilika St. Margareta für Angehörige des gestorbenen Piloten. Dafür hatte die Polizei den Gerricusplatz abgeriegelt.

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