Die Dieter-Forte-Schule hat den Gong abgeschaltet

Zwei Schulen unter einem Dach mit anderem Stundenrhythmus — jetzt wird ohne akustisches Signal in die Pause gegangen.

Die Dieter-Forte-Schule hat den Gong abgeschaltet
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Es gibt Dinge, die gehören einfach zusammen — wer kann sich schon eine Schulklasse ohne Tafel vorstellen, eine Mathearbeit ohne Schummelversuche oder ein Lehrerzimmer ohne Kaffeemaschine? Genauso wenig konnte man sich bislang eine Schule denken, in der es weder Klingel noch Gong gibt, die Anfang und Ende von Stunden und Pausen markieren. In der Dieter-Forte-Gesamtschule in Eller gibt es das aber nun.

Der Grund war zwar nicht die Experimentierlust der dortigen Lehrer. Zwar scheinen sich im Nachhinein alle einig, dass der Gong vorher eigentlich immer zum falschen Moment kam. Die Idee, ihn verstummen zu lassen, war dann aber praktischen Gründen geschuldet.

Die Dieter-Forte-Schule hat im Sommer ihren Tagesrhythmus umgestellt, andere Pausenzeiten, mehr Doppelstunden. Und damit ist sie seit einigen Wochen nicht mehr im Takt mit ihren Gästen vom benachbarten Lore-Lorentz-Berufskolleg, dem die Schule schon seit Jahren einige Räume überlässt. Die Lösung: An der Heidelberger Straße wurde der Gong ausgeschaltet.

Kurz nach dem Start ist das Fazit von Schulleiterin Margaret Rössler über die neue Ruhe naturgemäß positiv: „Es wird von allen als wohlwollend empfunden.“ Es passe zudem zur neuen Stundentaktung, denn deren Ziel sei es nicht zuletzt, mehr Ruhe in den Schulalltag zu bringen.

Nach Rösslers Einschätzung müsste ihre Schule die einzige in Düsseldorf sein, in der es nicht gongt. Lediglich eine Reformschule in Hamm fällt ihr ein, die bereits ohne das akustische Signal auskommt.

Zu den Kollegen, die das in Eller nun umsetzen, gehört Beratungslehrerin Elif Ceyhan. Sie vermisst den alten Gong nicht, sagt aber auch, dass die Zeit ohne Gong noch in der Anfangsphase ist: „Die Kollegen entwickeln ihre eigene Art, damit umzugehen.“

Sie selber hat zum Beispiel eine Klangschale als akustisches Signal. „Die habe ich einerseits auch schon vorher benutzt, zum Beispiel um das Ende einer Gruppenarbeitsphase zu markieren.“ Außerdem komme die Schale eher bei Fünftklässlern zum Einsatz als bei älteren Schülern.

Genau wie vorher müsse man als Lehrer die Zeit im Blick haben, eine Stunde vorher so planen, dass es mit der Zeit hinkommt. „Der Gong fiel irgendwie immer mitten in einen Satz und danach war es schwierig, einen Schüler dazu zu bringen, noch etwas zu Ende zu bringen.“ So lasse sich die Stunde jetzt ruhiger zu Ende bringen.

Dass vor allem jüngere Schüler auch mal fragen, ob die Stunde denn schon zu Ende sei, kann Elif Ceyhan nicht ausschließen. „Aber dem kann man durch guten Unterricht vorbeugen.“

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