Die Deutsche Bahn hat jetzt eine Graffiti-Waschanlage

Das Unternehmen will die ungeliebten Bilder und Schriften schneller entfernen und hat in Wersten eine neuartige Technik eingerichtet.

Düsseldorf. Für die Deutsche Bahn gehört nicht nur Fahrgastbeförderung zum Alltag, sondern auch Graffiti auf den Zügen. Bislang war das Unternehmen dabei aber technisch nicht auf dem neuesten Stand, das hat sich in Düsseldorf nun geändert. Im Regiowerk in Wersten hat die Bahn die erste stationäre Anlage zur Graffitientfernung Nordrhein-Westfalens gebaut und am Mittwoch der Presse vorgestellt.

Die herkömmliche Methode erläuterte gestern Bahn-Mitarbeiter Alexander Prott. Die Reinigungsteams rücken an und breiten Planen und Wannen unter der Bahn aus, welche das mit Chemikalien verunreinigte Wasser auffangen: „Das ist sehr aufwendig.“ Wegen der Oberleitungen könnten sie Farbe im oberen Teil der Züge gar nicht entfernen.

Das ändert sich nun in Wersten. Auf 140 Metern kann an den Wagen gearbeitet und parallel die Innenreinigung gemacht werden. Das belastete Reinigungswasser wird aufgefangen und von Chemikalien befreit. Weil die Oberleitung abgeschaltet werden kann, erreichen die Mitarbeiter auch die oberen Partien der Waggons. Handarbeit ist aber weiter angesagt: Mit Bürsten wird das Reinigungsgel aufgebracht.

1,4 Millionen Euro hat das Unternehmen in die Anlage investiert, mehr als 30 Waggons pro Tag können dort von Graffiti befreit werden. Die Züge sind vor allem S-Bahnen, welche im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr unterwegs sind.

Allerdings ist die Bahn mit dem Putzen immer noch nicht so schnell wie die Graffitisprayer, weshalb die ambulante Methode weiter angewendet wird. Weitere Anlagen dieser Art sollen folgen, die nächste in Köln.

Die Strategie des Unternehmens lautet, jedes Graffito innerhalb von 24 Stunden zu entfernen. „Je länger die Bilder und Schriftzüge bleiben, desto mehr fühlte sich die Szene ermutigt, sich Züge als Unterlage auszusuchen“, sagte gestern Bahnsprecher Dirk Pohlmann.

Der Kampf gegen Graffiti ist auch ein technischer Wettlauf mit den Sprayern. „Manche kommen schon mit umgerüsteten Feuerlöschern“, sagt Alexander Prott. Damit sei ein gesamter Zug innerhalb weniger Minuten vollgesprayt. Zudem würde die Szene zunehmend Lacke verwenden, die schwer zu entfernen sind. Die Bahn wendet dagegen wiederum neue Beschichtungen an, damit die Farbe nicht so gut einzieht. Auch hier gilt: Je schneller gereinigt wird, desto besser geht die Farbe ab.

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