Die Baby-Arena für Fortuna ist so gut wie fertig

Die Arbeiten im Stahlrohr-Dschungel gehen schnell voran. Es fehlen noch die Flutlicht-Masten, Umkleide-Container und Vip-Zelt.

Düsseldorf. Osttribüne. Dritte Reihe von oben. Der Blick schweift über vier Stahlrohr-Ungetüme. Am Haken des Baukrans baumelt ein Stück Dachkonstruktion, weiter unten warten Arbeiter. Mit Klettergürteln ausgerüstet, haben sie sich an den Streben der Südtribüne eingehakt, nehmen das Bauteil in Empfang, setzen es auf die vormontierte Halterung, schlagen die Verbindungskeile fest. Fortunas Ausweichstadion für die Zeit des Eurovision Song Contest wächst rasant.

Erst vor einem Monat haben die Spezialisten der Firma Nüssli losgelegt. Am Dienstag standen die vier großen Tribünen für 20.000 Zuschauer bereits. Die Dächer sind in Arbeit. „Wir liegen gut im Zeitplan. Die Monteure haben aber auch samstags und unter Flutlicht abends bis 20 Uhr gearbeitet“, sagt Architekt Rainer Müller, der das Stadion-Projekt für das Sportamt betreut.

Am 15. März muss das Stadion fertig sein, dann nimmt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den Bau ab. Neben den Tribünendächern wird bis dahin noch einiges entstehen: vier 34 Meter hohe Flutlichtmasten in den Tribünenecken, Container-Funktionsgebäude mit Umkleiden, Räume für Schiedsrichter und Dopingprobe und ein Vip-Zelt, Toiletten und Imbissstände. Gerade fährt der Techniker für die Stromversorgung vor.

Südtribüne. Stehplätze für 6.000 Fortuna-Fans. Ungläubige Blicke. Halten die Stahlrohre auch rhythmisches Hüpfen aus? Gerät die Tribüne ins Wanken, wenn Fortuna ein Tor schießt? „Die Tribüne ist schwingungsfrei“, versichert Müller. „Jeder Quadratmeter kann zwei Tonnen Gewicht tragen.“ Ein kleiner, nicht ganz ernst gemeinter Hüpftest zeigt: Nichts bewegt sich. Damit das so bleibt, kontrollieren die Bauarbeiter jeden Tag Keile, Schrauben und Tribünenfüße.

Westtribüne. Spielertunnel im Stahlrohrgestrüpp. „Das sieht man später nicht mehr. Die Tribünen werden außen und in den Aufgängen mit Stoffbahnen verkleidet. Geplant sind die in Fortuna-Rot“, erklärt Architekt Müller. Beim Blick auf die Klappsitze fällt auf: Keine Tribüne ist gleich.

Auf der Nord stehen richtige Stühle, im Osten sind es blaue Sitzschalen und im Westen eben schwarze Klappsitze. „Die Osttribüne steigt auch flacher auf als die Westtribüne“, sagt Müller. Das liegt an den unterschiedlichen Fertigbauteilen, die Nüssli verwendet. Müller: „Dieses Stadion wird so, wie es jetzt gebaut wird, nirgendwo anders wieder aufgebaut.“

Nordtribüne. Oder besser: Nordtribünen. Denn die 1.400 Gästestehplätze sind eine eigene Konstruktion und nur an wenigen Stellen mit den Sitzplätzen verbunden. Die Zäune für die Fantrennung und die Wellenbrecher fehlen noch. Rainer Müller dreht sich in dem überdimensionalen Baukasten um. Sein Blick bleibt an der Arena im Hintergrund hängen: „Eigentlich bauen wir hier die Arena nach — nur eben in klein.“ Und nur für drei Monate.

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