Meinung Kampfansage an Staatsministerin Grütters

Düsseldorf · Monika Grütters, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, beharrt auf ihrem Standpunkt, sie könne sich über Beschlüsse des Deutschen Bundestages und des Landtags hinwegsetzen und Essen als Standort des Bundesfotoinstituts festschreiben.

 Der Düsseldorfer Ehrenhof ist ein möglicher Standort für das geplante bundesweite Fotoinstitut.

Der Düsseldorfer Ehrenhof ist ein möglicher Standort für das geplante bundesweite Fotoinstitut.

Foto: Thomas Frank

Eine kurze Analyse erscheint uns notwendig, um Fehler und Vorurteile zu vermeiden, denn im Juni will Düsseldorf im Einvernehmen mit Bund und Land seinen eigenen Grundsatzbeschluss vom Rat absegnen lassen.

Erstens: In einem Gespräch mit der RP behauptet Grütters, ihre Expertenkommission habe die Grundlagen für ein Fotoinstitut geschaffen und danach habe Düsseldorf sein Interesse artikuliert. Dem ist nicht so. Die Idee zum Institut entstand vor rund zehn Jahren in Gesprächen des damaligen Oberbürgermeisters Dirk Elbers mit Düsseldorfer Fotokünstlern unter Andreas Gursky. Als der Kunstexperte Thomas Weski noch nicht in der Expertenrunde der Stasatsministerin saß, lobte er die Fotografie in Düsseldorf über den grünen Klee. Daraufhin gründeten Künstler mit Moritz Wegwerth an der Spitze einen „Verein zur Gründung und Förderung eines deutschen Fotoinstituts“.

Zweitens: Das Konzept für das Deutsche Fotoinstitut (DFI) in Düsseldorf entstand unabhängig von der Expertenkommission nach Grütters‘ Gnaden. Die Düsseldorfer entwickelten es unter Federführung von Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und dem Verein unter Wegwerth. Es nennt nicht nur Konservierung, Archivierung und Restaurierung von Fotografie als Schwerpunkte, wie sie der Staatsministerin vorschweben, sondern es sieht sich als Dialogpartner und Vermittler, als Beratungs- und Service-Stelle und generell als Denkfabrik für die Grundlagenforschung. In räumlicher Nähe zum Ehrenhof hat es seine Anbindung an die Stadt, die traditionsreichen Kunstinstitute und die Kunstakademie.

Drittens: Die Staatsministerin schaltet nicht nur die Politik aus, die schon das Geld für das DFI beschlossen hat, sondern sie umgeht auch eine öffentliche Ausschreibung. Da ihre vierköpfige Expertengruppe mit Ute Eskildsen eine Essenerin in ihren Reihen hatte, werfen ihr Außenstehende Befangenheit vor. Eine Bewerbung anderer Städte wurde gar nicht erst in Erwägung gezogen.

Viertens: Düsseldorf hält am Projekt Deutsches Fotoinstitut fest, präzisiert jetzt das noch geheimgehaltene Konzept und wird die bewilligten Mittel bei Bund und Land auch abrufen. In rund vier Wochen geht es im Stadtrat um den konkreten Standort und die Auslobung des Architekturwettbewerbs.

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