Der Verein für kindgerechtes Wohnen mitten in der Stadt

25 Jahre alt ist der Verein „Wohnen mit Kindern“ mittlerweile. Er bleibt ein Trendsetter.

Der Verein für kindgerechtes Wohnen mitten in der Stadt
Foto: David Young

Düsseldorf. Mehrgenerationenhäuser, Alters-Wohngemeinschaften, kinderfreundliches Wohnen im Grünen — alternative Wohnformen liegen im Trend. Seiner Zeit voraus war da der Verein „Wohnen mit Kindern“, kurz wmk, der jetzt 25 Jahre alt geworden ist.

Hervorgegangen ist er aus dem Wunsch nach familiengerechtem Gemeinschaftswohnen mitten in der Stadt. So entstanden in Kooperation mit der Wohnungsbaugenossenschaft Düsseldorf Ost 1995 die ersten 14 wmk-Wohnungen an der Otto-Petersen-Straße — und die wmk-Kindertagesstätte „Vorstadtkrokodile“. Das Konzept erklärt Vereinsvorsitzende Martine Richli: „Uns geht es nicht darum, dass wir uns mit 25 Personen ein Bad teilen oder nur gemeinsam Aktionen unternehmen. Vielmehr war uns wichtig, unsere Kinder in einem Umfeld aufwachsen zu sehen, bei dem Verständnis für Toben, Lärm und kinderfreundliche Wohngestaltung aufgebracht wird.“

Jede Familie bewohnt eine eigene Wohnung in einem Mehrparteienhaus. Freundschaften und ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis seien dabei positive Begleiterscheinungen. Richli selbst lebt mit ihrer Familie im zweiten realisierten Bauvorhaben „Qbus“. Auf einem 4000 Quadratmeter Grundstück am Gerresheimer Quellenbusch entstanden neben Privathäusern und Büros auch 27 wmk-Eigentumswohnungen. Auf eine Kooperation mit einer Genossenschaft wurde dieses Mal verzichtet: „Als Privatbauer hatten wir freie Hand bei der Gestaltung.“

Neben den Wohnungen dient ein Gemeinschaftshaus als Treffpunkt für Sport- und Musikangebote. Ein soziales Wohnprojekt mit zufriedenen Bewohnern und nachhaltiger Solarenergieversorgung — dass eine solche Idee mit einem angestrebten Baupreis von rund 2500 Euro pro Quadratmeter in ähnlichen Dimensionen wie bei einer Genossenschaft möglich sein soll, hat auch Stephan Soll überzeugt. Er ist Mitinitiator des dritten Wohnprojekts an der Halleschen Straße: „Unser Ziel war es, familienfreundlich, bezahlbar und innerstädtisch zu wohnen. Dass wir unsere Wohnräume auch selbst planen können und durch das Eigentum bereits eine Altersvorsorge haben, ist unschlagbar.“

Das Grundstück stellte die Stadt günstig zur Verfügung, der Kaufvertrag ist unterschrieben. Ein Finanzberater unterstützt die Planung. 29 Wohnungen sollen bis Herbst 2016 fertiggestellt werden, eine Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen ist vorgesehen. „Noch sind zwei Eigentums- und drei Mietwohnungen zu vergeben, interessierte Familien sind herzlich willkommen“, so Soll.

Spielgefährten um einen herum, Ansprechpartner vor Ort, selbst wenn die Eltern nicht da waren — die 19-jährige Johanna ist froh, in einer solchen Wohngruppe aufgewachsen zu sein: „Als Einzelkind war ich nie allein, jetzt als Studentin umzuziehen, fällt da gar nicht so leicht. Es ist wie eine große, bunte und laute Familie, bei der man nicht anonym nebeneinanderher wohnt, sondern sich für den Einzelnen interessiert.“

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